piwik no script img

Weiterbetrieb von AKW gefordertManager machen Druck auf Merkel

Führende deutsche Manager sprechen sich in Zeitungsanzeigen gegen neue Energiesteuern und vorzeitiges Abschalten von AKW aus. Darunter: die Ex-SPD-Minister Schily und Clement.

Vorzeitiges AKW-Abschalten würde "Kapital in Milliardenhöhe vernichten": Frühere SPD-Minister Clement und Schily. Bild: dpa

BERLIN rtr | Mehr als 40 Top-Manager und andere Prominente drängen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer gemeinsamen Initiative zum Verzicht auf neue Energiesteuern und zum Weiterbetrieb von Kernkraftwerken. Mehrere Zeitungen und Online-Dienste berichteten am Freitag von einem "energiepolitischen Appell" in Form einer ganzseitigen Anzeige. In der vom "Handelsblatt" zitierten Anzeige heißt es unter anderem, eine zukunftsträchtige Energiepolitik müsse auch die Kernenergie einbeziehen. Ein vorzeitiges Abschalten vorhandener Atomanlagen würde "Kapital in Milliardenhöhe vernichten, zu Lasten der Umwelt, der Volkswirtschaft und der Menschen in unserem Land".

Auch zu den umstrittenen Plänen der Regierung für eine neue Atomsteuer für die Betreiber der Kernkraftwerke, eine sogenannten Brennelementesteuer, äußern sich die Unterzeichner des Appells kritisch. "Eine Politik, die darauf setzt, den Haushalt mit neuen Energiesteuern zu sanieren, blockiert die notwendigen Investitionen der Zukunft", heißt es in der Anzeige. Als Beispiele wird auf die Bennelementesteuer und eine weiter steigende Ökosteuer verwiesen. Die Anzeige ist überschrieben mit der Zeile: "Mut und Realismus für Deutschlands Energiezukunft".

Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, Bahn-Chef Rüdiger Grube, BASF-Chef Jürgen Hambrecht, E.ON-Chef Johannes Teyssen aber auch die früheren SPD-Minister Otto Schily und Wolfgang Clement sowie der Manager der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft Oliver Bierhoff. Die Anzeige kommt zu einer Zeit, in der die Arbeit der Bundesregierung an einem umfassenden Energiekonzept in die Endphase geht und Beschlüsse über die neue Atomsteuer und Einschränkungen bei Vergünstigungen für energieintensive Branchen bei der Ökosteuer anstehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

26 Kommentare

 / 
  • KK
    Klaus Keller

    Bahlsen für Krümmelmonster

     

    nicht nur Manager

     

    http://www.energiezukunft-fuer-deutschland.info/

     

    mal sehen wieviele Stimmen die Aktion zusammenbringt.

     

    klaus keller hanau

  • A
    Amos

    Ich glaube, wenn Gott gewusst hätte, dass die Evolution solche Mutationen, wie Clement und Schily hervorbringt, hätte er Adam und Eva nie in die Nähe des Apfelbaums gelassen.

  • KK
    Klaus Keller

    Bahlsen für Krümmelmonster!

     

    wäre der passende Titel gewesen!

    Er steht tatsächlich auf der Liste.

     

    Ich finde die Kampagne zwar auch bekloppt aber den Atomausstieg muß man sich schon leisten können.

    billiger werden die erneuerbaren nicht.

     

    Da bezahlt der H4-Empfänger schon für die Fotovoltaikanlage des Vermieters.

    Stromkosten werden vom Amt nicht übernommen!

     

    PS Wer boykotieren will: einfach andere Kekse essen.

     

     

    klaus keller hanau

  • B
    bigbull

    Clement,Schily,Merz,Bierhoff.

     

    Warum die Aufregung?

     

    Je weniger Qualifikation vorhanden ist,

    desto größer der Wunsch nach Aufmerksamkeit.

     

    Vernachlässigbare Konfigurationen bedarfenjedoch

    keiner Aufmerksamkeit.

  • B
    Barmbeker

    Dieses Gejamer und Rumgelüge der Atomlobby ist unerträglich!

    Wenn die Laufzeiten verlängert werden, dann wäre ich für folgende Lösung, die uns Steuerzahler entlasten und mit der die Unterzeichner Ihr bürgerliches Engagement beweisen können:

    Bitte angefallenen und noch entstehenden Atommüll in die

    Gärten folgender Personen entsorgen:

     

    Josef Ackermann, Vorstandschef der Deutschen Bank

    Dietrich Austermann, CDU-Politiker, er war von 2005 bis 2008 Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein

    Werner Bahlsen, Bahlsen

    Paul Bauwens-Adenauer, Bauwens

    Wulf Bernotat, BDI-Vizepräsident, war Eon-Vorstandsvorsitzender

    Oliver Bierhoff, Manager der Fußball-Nationalmannschaft

    Manfred Bissinger, Publizist

    Herbert Bodner, BDI-Vizepräsident

    Wolfgang Clement, Ministerpräsident und Bundeswirtschaftsminister a. D.

    Eckhard Cordes, Metro-Vorstandsvorsitzender

    Gerhard Cromme, ThyssenKrupp

    Michael Fuchs, Unternehmer und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag

    Ulrich Grillo, Grillo-Werke

    Jürgen Großmann, BDI, RWE

    Rüdiger Grube, Deutsche Bahn

    Christopher W. Grünewald, Papierfabrik Gebr. Grünewald, BDI

    Jürgen Hambrecht, BASF-Vorstandsvorsitzenden und BDI-Vizepräsident

    Tuomo Hatakka, Vattenfall-Chef

    Wolfgang Herrmann, TU München

    Horst W. Hippler, KIT

    Hans-Peter Keitel, BDI-Präsident

    Arndt G. Kirchhoff, Kirchhoff Automotive, BDI

    Kurt J. Lauk, Wirtschaftsrat der CDU

    Ulrich Lehner, Henkel, BDI-Vizepräsident

    Friedhelm Loh, Friedhelm Loh Group, BDI-Vizepräsident

    Carsten Maschmeyer, MaschmeyerRürup

    Friedrich Merz, Rechtsanwalt

    Arend Oetker, BDI-Vizepräsident

    Hartmut Ostrowski, Bertelsmann

    Bernd Scheifele, HeidelbergCement

    Otto Schily, Bundesinnenminister a.D. und Rechtsanwalt

    Wolff Schmiegel, Ruhr-Universität Bochum

    Ekkehard Schulz, ThyssenKrupp und BDI-Vizepräsident

    Johannes Teyssen, Eon

    Rainer Thieme, Salzgitter

    Jürgen Thumann, BusinessEurope, Ex-Präsident und heutiger Vizepräsident des BDI

    Michael Vassiliadis, IG BCE

    Hans-Peter Villis, Vorstandschef von EnBW

    Gerhard Weber, Gerry Weber International

    Werner Wenning, Bayer

    Matthias Wissmann, VDA, BDI-Vizepräsident

     

    Liebe Unterzeichner, IHR seid Deutschland,

    also öffnet Eure Gartentore!!

  • A
    Amos

    Dass diese Ekel-Visagen aus der Wirtschaft gegen die "Abschaltung ihrer maßlosen Bereicherung" sind , stand doch schon von vornherein fest. Wenn die was abgeben müssen, ist direkt das Trara da. Ihnen ist angenehmer, wenn sie die Löhne ihrer Belegschaft soweit kürzen können, damit sie die Bezüge des Managements um 30% erhöhen können. Da schreit keiner: das gehört sich nicht-, das ist unfair. Clement und Schily waren doch schon in der Politik bereits "Schnabelewobskis". Warum sollte sich daran jetzt etwas geändert haben. Dieser Menschenschlag ist nur auf die Welt gekommen um zu rauben, nicht um zu geben.

  • HO
    Helmut Orlowski, Schwandorf

    Nachdem sich Oliver Bierhoff für eine Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke ausgesprochen hat, würde ich ihn gerne mal zu einem Wildschweinbraten nach Bayern einladen und mit ihm über das immer noch im Wild vorhandene radioaktive Material unterhalten, mit dem wir seit Tschernobyl belastet sind.

     

    Er soll mir aber bitte nicht vorhalten, dass die deutsche Technik besser sei, da deutsche Ingenieure nichtmals in der Lage sind ein Flachdach auf Dauer dicht zu bekommen.

  • C
    Charlot

    Als hätten wir nicht ohne diesen Aufruf gewusst, wie sich die deutsche Unternehmensmafia samt Profiteuren zusammensetzt. Wir werden nun sehen, wie sehr sie Schwarz-Gelb am Nasenring durch die Arena führt.

  • DS
    Dr.Friedrich Schreyer

    es wird demonstrationen in diesem lande im herbst und zu beginn des neuen jahres geben, wie sie die republik noch nicht gesehen hat.

     

    wer regiert eigentlich dieses land?

     

    Merkel und schwach/gelb werden vorzeitig abgewählt!!!

  • S
    Stimmvieh

    Damit ist wohl klar, dass die Kernkraftwerke in Deutschland ohne Auflagen für die Betreiber bis in alle Ewigkeit weiter betrieben werden, und dass der Staat komplett für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle gerade steht.

    Merkel wird ja schließlich nicht gegen die Interessen ihrer Vorgesetzten handeln.

  • R
    rolff

    Die Herrschaften, die sich jetzt so vehement für die Kernkraft einsetzen, haben sicher schon einen Plan "B" falls so ein "sicheres AKW" doch mal durch einen "ja eigentlich vollkommen unmöglichen Unfall" ihr Zuhause unbewohnbar macht und einen alternativen Wohnsitz ohnehin. Sollte der noch nicht abbezahlt sein werden es die Aktienerträge aus AKW-Beteiligungen ja hoffentlich noch regeln, nicht wahr.

    Frau Dr. Merkel, finanzieren sollen das im wesentlichen wir, die Steuerzahler und die wollen in der Mehrzahl keine AKW's.

    Außerdem können sich da die meisten keine Farm in Südamerika leisten, auf die sie im Fall eines GaU's ausweichen können.

  • A
    alcibiades

    Kann man bitte mal aufhören, Herrn Clement als 'Exminister' zu titulieren? Der Herr arbeitet seit über vier Jahren u.a. als Aufsichtsrat für RWE, wo er drei Monate nach Ende seiner Ministerkarriere (2005) anfing. Ihm wird seitdem allüberall der Ministerbonus zugestanden, ich frage mich warum? Er war auch mal anderweitig tätig, darüber redet doch auch keiner mehr (Exjournalist ist nicht so weihevoll, gell?). Jetzt ist er in Aufsichtsräten von Energieunternehmen und Zeitarbeitsfirmen, nur in dieser Tätigkeit sollte er auch tituliert werden, denn diese Jobs hat er sich nun wirklich verdient! Minister werden berufen und dann wieder entlassen. Sie bekommen ihr Amt nicht von Gottes Gnaden oder qua königlicher Geburt. Deswegen hat ein Exminister nur das öffentliche Gewicht, das ihm die Medien zugestehen. Dieses bereitwillige Aufwerten von Lobbyisten ist unerträglich, die taz muss da doch nicht mitspielen!

  • GD
    Gegen die SPD-Neoliberalen

    ... und ich dachte, Clement sitzt jetzt bei den Gartenzwergen in seinem Garten und lässt uns alle Anti-Neoliberalen in Ruhe. Statt dessen muss er uns wieder mit ollen Kamellen auf den Keks gehen.

    Gruß von

    Gegen die SPD-Neoliberalen

  • M
    Malte

    Die ham se doch nicht alle...

  • S
    Schroedingers

    Wenn die Regierung wirklich mutig waere:

     

    (1) wuerde sie endlich mal die Frage der Atommuell Entsorgung loesen

    (2) wenn es keine anderen Alternativen gaebe, sogar neue Atomkraftwerke bauen

     

    ..aber diese alten, maroden, dafuer abgeschriebenen Kraftwerke weiterzubetreiben heisst nur eines: Milliardengewinne in die Taschen der Energiekonzerne. - Das sind dann wahrscheinlich die Milliarenbetraege, die vernichtet wuerden (haha..ich lach mich tot!)

     

    Das ist eine reine Lizenz zum Gelddrucken auf Kosten der Sicherheit der Bevoelkerung und unserer Volkswirtchaft. So siehts aus, Kolleschen!

     

    taz-Journalisten: wieviele der Unterzeichner sitzen in Energiekonzern-Aufsichtsgremien?

     

    ...und Wulf wundert sich tatsaechlich ueber das mangelnde Ansehen von Politikern...

  • H
    Heinz

    Das grundsätzliche Problem ist doch einfach, dass Atomenergie zu billig ist. Die externen Effekte der atomaren Energie müssen internalisiert werden. Dies kann z.B über eine Steuer geschehen. Falls die Atomenergie so billig bleibt, sind die Chancen die Zeiel für regenerative Energieversorgung durchzusetzen gering.

    Ich habe hier einen weiteren Kommentar zu diesem Thema gefunden, der vielleicht interessant sein könnte: bit.ly/9ZGMIo

  • MM
    mit Majo

    Wirklich lachhaft, da seht doch tatsächlich:

     

    "Ein vorzeitiges Abschalten vorhandener Atomanlagen würde "Kapital in Milliardenhöhe vernichten, zu Lasten der Umwelt, der Volkswirtschaft und der Menschen in unserem Land"."

     

    So eine Lobbykampagne hätten die Manager zur großen Bankenpleite machen sollen, das hieße dann in etwa:

     

    Ein rechtzeitiges Abschalten vorhandener Bankanlagen würde "Staats-Kapital in Milliardenhöhe retten, zum Nutzen der Umwelt, der Volkswirtschaft und der Menschen in unserem Land"

  • M
    MikaL

    Unverschämt.Wo ist die Schranke, in die diese Leute verwiesen werden?

    Sind nur diese Leute Deutschland?

  • SZ
    Sascha Z.

    na danke

  • X
    xonra

    Die Elite der ewig gestrigen kann wirklich nur Frau Merkel beeindrucken.

  • WK
    Werner K

    Wieso Bierhoff ?

     

    Versteht er auch was von Energie ?

  • M
    Martin

    lieber fiktives kapital vernichten als unsere lebensgrundlage, die umwelt.

     

    WELT titelt "top-manager" und zeigt ein bild von bierhoff und merz. zum brüllen komisch.

  • A
    Andy

    Was hat denn Oliver Bierhoff damit zu tun? Als Marionette die Fußballfans positiv zu stimmen? Schon traurig wenn die "großen" Bosse solch einen Weg gegen müssen.

  • J
    jakob

    ... und nebenan im Spiegel beschwert sich unser frischgebackener Bundespräsident über den miesen Ruf den Politiker bei den Wählern haben.

  • M
    max

    ihr habt es echt geschafft, eine brisante meldung vollkommen blutleer wiederzugeben. ist das der direktabdruck einer pressemeldung oder eines nachrichtendiensttickers?

    die bosse machen offenen lobbyismus und euch fällt nichts dazu ein?!

  • W
    Westberliner

    Irgendwie finde ich die Typen wie Clement und Schily und Co. alle ekelhaft.