: Weiter Streit um Kronzeugen - FDP bastelt am Kompromiß
Bonn (dpa) - Der Streit in der Koalition wegen der Kronzeugenregelung hat sich am Montag weiter verschärft. Die Union warnte die FDP in scharfer Form davor, sich von der gemeinsamen Vereinbarung wieder zu entfernen. Das FDP–Präsidium rückte unterdessen von der ursprünglichen Abmachung ab und kündigte für den Mainzer Parteitag am Wochenende einen Vorstoß mit dem Ziel an, „terroristischen Mördern lediglich Strafminderung, nicht aber völlige Straffreiheit“ in Aussicht zu stellen, wenn sie gegen frühere Gesinnungsgenossen aussagen. Mit der Kompromißlösung trug das FDP–Präsidium offenbar einem wachsenden Widerstand innerhalb der eigenen Partei gegen die Kronzeugenregelung Rechnung. Vor der Präsidiumssitzung hatten bereits die FDP–Politiker Otto Graf Lambsdorff und Irgmard Adam–Schwaetzer noch einmal die Auffassung vertreten, daß eine in Aussicht gestellte Straffreiheit für Mörder von den Liberalen nicht akzeptiert werden könne. Auch Bundesjustizminister Hans Engelhard (FDP) ließ erkennen, daß er nach den jüngsten parteiinternen Diskussionen bereit ist, von der Koalitionsvereinbarung abzurücken, die er bislang entschieden vertreten hatte.
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