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Archiv-Artikel

Weilheim-Weise

Im Columbia Fritz wird bei Console mächtig geschraubelt

Console heute um 20.30 Uhr im Columbia Fritz, Columbiadamm 9–11

Nichts gegen Hamburg, und wieso nicht sogar Berlin. Die schönsten deutschen Popzentren aber finden sich dann eben dort, wo auch im Handball die Spitzenclubs sitzen: nämlich auf dem Land, draußen in den Dörfern. Wie Weilheim. Die oberbayerische Homebase von Notwist, und drumherum in den Marktflecken gibt’s da eine ganze Hand voll von Labels (Hausmusik, Payola, Kollaps), die die allerbeste Musik für Fans heraushauen. Nach seiner Zuarbeit für Depeche Mode und Björk schaut sich Martin Gretschmann – Weilheimer, klar, und nebenbei der Computer-Doktor bei Notwist – jedoch ein wenig weltläufiger um und hat sein neues Console-Album bei Virgin untergebracht. Ganz demiurgisch sollte auf diesem „Reset the Preset“ der Popsong aus den Mitteln von Elektronika geschöpft werden, was der Mann an der Maschine natürlich wieder am Körper der Frau exemplifizierte: Miriam Osterrieder, eine alte Freundin (muss man’s sagen: aus Weilheim), durfte also singen. Das sind eher milde Ambientlieder in freundlicher Cappuccino-Stimmung. Kaum die Stampfhymnen für einen soliden Rave. Eher was für den Sonntags-Chill. Auf der Bühne aber ist Console eine wirkliche Band und Gretschmann gibt gern die Rampensau. Da wird gerockt. Auch am Computer. „Schraubeln“ nennt Martin Gretschmann das dann.