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„Die Reportage: Ein Fall für Jaguar – Kampf gegen Jugendkriminalität“, Freitag, 21.15 Uhr, ZDF

Wenn Journalisten einen Trend beschreiben wollen, diesen aber nicht mit Fakten oder Zahlen belegen können, bleibt ihnen immer noch eins: Allgemeinplätze, die wie Tatsachen klingen. „Immer öfter“, so heißt es dann, nähme dieses oder jenes „stark zu“, und ungenannte „Experten“ beobachten „einen Anstieg“ von irgendwas.

Die ZDF-Reportage „Ein Fall für Jaguar“ über eine Wiesbadener Spezialeinheit gegen Jugendkriminalität machte diese Methode zur schönen Kunst: 20 Prozent aller Verbrechen würden heute von Kindern und Jugendlichen begangen (Wieviel waren es eigentlich früher?), die Zahl „steigt jedes Jahr“, „die Täter werden immer jünger“, „die Aggressionsbereitschaft nimmt zu“. Kein Wort dazu, was für Verbrechen das sind, aber dafür sehen wir jede Menge couragierten Polizisten im schocken Schimanski-Outfit, die hart, aber herzlich jugendliche Täter auf den rechten Weg zurückführen wollen: „Wenn hier einer schreit, dann sind wir das“, heißt es dann bei einer Vernehmung.

Ganz zufällig ist fast jeder der jugendlichen Kriminellen in dieser Reportage ein Ausländer in adidas-Trainingsanzug, und auch sonst ist alles so, wie man sich das schon immer vorgestellt hatte: „Hüssein fehlt jedes Unrechtsbewußtsein“, aber später heult die Memme: „,Ich will nicht in den Knast‘ – ,Immer das gleiche Theater‘, sagen die Polizisten“, textet Autor Peter Schmidt dazu. Der ganze Bericht läßt den Schluß zu, daß man mit dieser Jugend eigentlich nur noch eins machen kann: Wegschließen! Und genüßlich hält die Kamera auf ein Gefängnistor, das sich hinter einem jugendlichen Delinquenten schließt. Tilman Baumgärtel

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