Wegen Beleidigung von Politikern: Twitter gibt Nutzerdaten heraus
Twitter gibt die Nutzerdaten Ahmed Kahns an die britischen Behörden weiter. Der Grund: Dem Mann wird vorgeworfen, Interna ausgeplaudert und Politiker beleidigt zu haben.
BERLIN taz | Der Kurznachrichtendienst Twitter hat die persönlichen Daten des britischen Nutzers Ahmed Khan preisgegeben. Der Gemeinderat von South Tyneside versucht derweil gegen den anonymen politischen Blog Mr. Monkey juristisch vorzugehen. Laut Medienangaben wurde in diesem angeblich über interne Angelegenheiten des Bezirks getratscht.
Der Rat wolle nun den Verantwortlichen suchen, weil Politiker und Mitarbeiter heftig beleidigt wurden, wie die BBC berichtet. Im Verleumdungsstreit wurde die Herausgabe der Nutzer-Daten vor einem kalifornischen Gericht erzwungen. Der Twitter-Nutzer Ahmed Khan soll hinter dem Blog Mr. Monkey stehen.
Bereits im April wurde der betroffene Nutzer, ein parteiloses Ratsmitglied aus South Shields, über die anstehende Weitergabe seiner Daten in Kenntnis gesetzt. Der Verdächtige, Ahmed Khan, bestreitet allerdings vehement, in dem Blog aktiv zu sein. Den Betroffenen störe in erster Line, dass der Gemeinderat womöglich Zugriff auf seine privaten Kurznachrichten bei Twitter hat. Damit sind auch vertrauliche Tipps von Informanten gemeint.
Der BBC bestätigte ein Sprecher des Gemeinderats, dass der Datensatz von Twitter geliefert worden sei. Derzeit werde er von Experten analysiert. In den USA wehren sich schon die ersten Twitter-Nutzer juristisch gegen die Herausgabe ihrer Daten. Sie werden mit Wikileaks in Verbindung gebracht. Nachdem Twitter eine geheime Anordnung angefochten hatte, wurde die Datenforderung öffentlich.
Auch der Fußballstar Ryan Giggs erwartet vom Londoner Gericht die Herausgabe von Nutzerdaten bei dem sozialen Netzwerk. Zehntausende Twitter-Nutzer tratschen über den Fußballer Ryan Giggs, der mit einem juristischen Maulkorb angeblich eine Affäre vertuschen wollte.
Wer hat via Twitter die angebliche Affäre von Fußballstar Ryan Giggs mit dem Big-Brother-Partizipant Imogen Thomas verraten? Der Kurznachrichtendienst hat sich bereit erklärt, Ryan Giggs bei der Spurensuche zu unterstützen. Sollte ein Gericht in Großbritannien die Herausgabe von Nutzer-Daten fordern, werde Twitter die Nutzer identifizieren. Laut Angaben der britischen Tageszeitung The Guardian, erklärte das der für Europa zuständige Manager Tony Wang.
Die betroffenen Nutzer würden in dem Fall vorab informiert werden. Man müsse als Internet-Plattform das Recht der Nutzer auf Selbstverteidigung schützen, ließ Twitter verlauten, halte sich aber auch an nationale Gesetze.
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