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Archiv-Artikel

Wege, Geld zu sparen

Udos Brötchen-Ausrede

Während Piraten die Weltherrschaft übernehmen, Deutschlands Fußballer und Trainer sich gegenseitig zerfleischen und die Finanzkrise, verbunden mit dem Klimawandel, dazu führt, dass ein Solarunternehmen Opel übernehmen möchte, lasse ich mich nicht verrückt machen.

„Dank der Kommunistischen Partei haben wir genug zu essen, können hier sitzen und Schach spielen! Der Rest ist mir egal!“, kommentieren drei in Lumpen gehüllte chinesische Greise die weltweite Panik. Optimismus ist das Gebot der Stunde. Es hätte auch schlimmer kommen können. Lange bevor die Kurse fielen, hat man Millionen verloren, indem man sich weigerte, Rubbellose zu kaufen. Da man damals nichts gewonnen hat, kann man jetzt auch nichts verlieren – oder so.

Doch es gibt auch andere Wege, Geld zu sparen. Dazu eine Beobachtung: Fünf Bauarbeiter, die beim morgendlichen Blick in den Testosteronspiegel stolz auf sich sein dürfen, lachen über vier Mädchen, die alle ihre Jeans in die Stiefel stecken und einen blauen Mantel tragen. Nachdem sämtliche im Baugewerbe als „Komplimente“ geltenden Ausdrücke ihr Ziel erreicht haben, erwähnt einer, dass heute „der Udo“ mit dem Kauf der belegten Brötchen an der Reihe sei. Doch Udo will oder kann nicht. Er hat eine einleuchtende Ausrede: „Meine Frau verwaltet mein Geld!“ Obwohl die anderen lachen und Udo vermutlich nie wieder derselbe sein wird, sollten es ihm vielleicht alle gleichtun.

So hat man eine passende Parole parat, wenn es um den Kauf der Brötchen, die Finanzierung eines Raketenschilds oder die Rettung der Automobilindustrie geht. „Meine Frau verwaltet mein Geld!“ wäre das neue „Yes, we can!“ Nur Frau Quandt hätte ein Problem. JURI STERNBURG