Schul-Ranking : Weg vom Rüttelsieb
Das im Abendblatt veröffentlichte erste Hamburger Schulranking hält keine fünf Minuten der Kritik stand. Es ist Standard, bei der Frage nach erfolgreichen Schulen nach der Lernausgangslage der Schüler zu schauen und zu werten, welchen relativen Fortschritt die Schule schaffte. Und es ist natürlich ganz einfach, 100 Prozent Schüler eines Jahrgangs zum Abitur zu führen, wenn man davor kräftig gesiebt und Schüler aussortiert hat.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Trotzdem hat es was, die Schulen in dieser Weise nach ihren Ergebnissen zu fragen. Denn bislang betrachten es manche Gymnasien als ehrenvollste Aufgabe herauszufinden, welche Kinder nicht an ihre Schule gehören. Schnelles Lerntempo und ohne Elternhilfe schwer verständliche Darstellung werden zum Rüttelsieb, das immer mehr Kinder durchfallen lässt. Gäbe es ein echtes Ranking der Absolventenzahlen ab Klasse 5, könnte dies dazu führen, dass Schulen die Verantwortung für den Bildungserfolg jedes einzelnen Kindes übernehmen.
Gerecht wäre so ein System immer noch nicht, bleibt doch das Rüttelsieb nach Klasse 4, das entscheidet, welches Kind auf welche Schulform kommt. Wie verheerend diese Weichenstellung ist, zeigt die Anfrage der SPD. In manchen Stadtteilen haben die jungen Leute keine Chance. Diese Fakten gehören auf den Tisch – aber nicht in Rankings.