: Wechsel in Chiapas
Bei der Gouverneurswahl in dem mexikanischen Bundesstaat zeichnet sich ein Sieg der Opposition ab
TUXTLA GUTIÉRREZ afp ■ In Mexiko hat die seit mehr als 70 Jahren regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) nach ihrer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl offenbar eine weitere Schlappe erlitten. Bei der Gouverneurswahl im Bundesstaat Chiapas kam ihr Kandidat Sami David nach amtlichen Hochrechnungen nur auf 42 Prozent. Klar in Führung lag der Oppositionskandidat Pablo Salazar mit 57 Prozent.
Der amtierende Gouverneur des südmexikanischen Bundesstaates, Roberto Albores, erkannte den Sieg des Oppositionskandidaten bereits an. David wollte sich trotz des deutlichen Rückstands allerdings noch nicht geschlagen geben. Das Endergebnis wird am Mittwoch erwartet. Ein Machtwechsel in Chiapas könnte auch den Konflikt mit den Rebellen des Zapatistischen Nationalen Befreiungsheeres (EZLN) beenden. Die völlig verarmte Chiapas-Region galt bislang als Hochburg der PRI.
Salazar trat für das Bündnis „Allianz für Chiapas“ an, zu dem auch die konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) des designierten Staatspräsidenten Vicente Fox gehört. Fox, der sein Amt am 1. Dezember übernimmt, hatte Anfang Juli gegen den PRI-Kandidaten Francisco Labastida die Präsidentschaftswahl gewonnen. Die Wahl in Chiapas verlief weitgehend ohne Störungen. Auch die EZLN-Rebellen von Subcomandante Marcos griffen nicht in die Wahl ein. Insgesamt waren zwei Millionen Menschen aufgerufen, einen neuen Gouverneur zu wählen.
Den Grund für den wahrscheinlichen Erfolg der Opposition sahen Beobachter in den seit Jahren von der Regierungspartei nicht umgesetzten Autonomierechten für die Region. Der Wahlsieg Salazars könnte nach Ansicht von Beobachtern die Friedensverhandlungen mit der linksgerichteten EZLN-Guerilla erleichtern. In Chiapas hatten die Rebellen vor sechs Jahren zu den Waffen gegriffen. Seither starben Hunderte Menschen bei Kämpfen zwischen Armee und Rebellen, die für die Rechte der Ureinwohner kämpfen.
Angesichts des Erfolges der Opposition in Chiapas bekräftigte Fox sein Wahlversprechen, sich zusammen mit Salazar an den Verhandlungstisch mit den Guerilleros zu setzen.
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