Website stundenlang nicht erreichbar: Hacker attackieren „New York Times“
Nicht nur die Seite der US-Zeitung, auch Twitter und die „Huffington Post“ sollen Ziel einer Hackergruppe gewesen sein, weil sie Sympathien für syrische Rebellen hegen.
WASHINGTON dpa/ap | Zwei Wochen nach Serverproblemen bei der New York Times (NYT) hat ein Hackerangriff die Internetseite der Zeitung erneut abstürzen lassen. Eine „bösartige Attacke von außen“ sei Grund für den Ausfall, ließ die Zeitung ihre Mitarbeiter wissen und riet beim Versenden sensibler E-Mails zur Vorsicht.
Der Zugang zum Kurznachrichtendienst Twitter war ebenfalls beeinträchtigt. Das bestätigte das Unternehmen. Auch die Huffington Post in Großbritannien soll betroffen gewesen sein. Zu dem Angriff bekannte sich die angebliche Hackergruppe „Syrische Elektronische Armee“ („Syrian Electronic Army“), die in den vergangenen Monaten bereits mehrere ähnliche Aktionen ausgeführt hatte.
Ziel waren Medien, die nach Ansicht der Gruppe Sympathien für die syrischen Rebellen hegen. Die Website der NYT, die zu den beliebtesten US-Nachrichtenseiten gehört, war am Dienstag mehrere Stunden nicht erreichbar und veröffentlichte ihre Artikel vorübergehend nur auf Twitter und Facebook. Auch am Mittwochmorgen war die Seite noch nicht erreichbar.
Die „Syrian Electronic Army“ hat sich bereits zu Attacken auf Twitter-Profile großer Medienunternehmen bekannt, darunter die Financial Times, der britische Sender BBC und die US-Nachrichtenagentur AP. Über das Twitter-Profil von AP wurden Falschinformationen über Explosionen im Weißen Haus und eine Verletzung von Präsident Barack Obama verbreitet. Auch die französische Agentur AFP, der US-Sender CBS-News und das US-Satiremagazin The Onion wurden Berichten zufolge bereits Ziel von Attacken.
Die Gruppe wirft westlichen Medien vor, falsch über den Bürgerkrieg in Syrien zu informieren. Häufig nutzen die Hacker die kurzzeitige Kontrolle, um Propaganda-Botschaften zu verbreiten und etwa zur Unterstützung des Assad-Regimes aufzurufen. Die Passwörter werden meist über Phishing-Attacken erbeutet, bei denen eine vertrauenswürdig aussehende E-Mail einen schädlichen Internet-Link enthält.
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