: Was wollt Ihr, Europäer?
■ Das Massaker an den Moslems Bosniens und die Reaktion der Türkei
Was wollt Ihr, Europäer? Das Massaker an den Moslems Bosniens und die Reaktion der Türkei
Im Herzen Europas massakriert und vertreibt man ein moslemisches Volk, damit ein Christenvolk Lebensraum erhält. Die Europäer ziehen den Schwanz ein. Die UNO ebenso. Die gestern verabschiedeten UN-Resolutionen sind Weichkäse. Da wird noch nicht einmal zwischen Opfern und Aggressoren unterschieden. Hilfslieferungen sollen militärisch geschützt werden. Will die UN unter Begleitschutz Brot an Bosniaken liefern, die längst in Massengräbern liegen bzw. vertrieben sind? Wen wundert es, daß das Waffenembargo gegen die Bosniaken, die sich gegen die serbische Aggression zu verteidigen suchen, fortgesetzt wird.
Die Türkei ist einer der wenigen Staaten, die die internationale Staatengemeinschaft drängte, klare Positionen zur Tragödie in Bosnien-Herzegowina zu beziehen. Der türkische Außenminister Hikmet Cetin unterbreitete dem UNO-Sicherheitsrat einen Plan, der vorsah, daß strategische serbische Stellungen, von denen aus die Zivilbevölkerung attakiert wird, im Rahmen einer begrenzten Luftoperation bombardiert werden. Eine Operation, die vor allem politische Zeichen gesetzt hätte. Doch die Türken blieben ungehört. Das türkische Vorpreschen hat nicht nur damit zu tun, daß Bosnien-Herzegowina Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches war. Es hat nicht nur damit zu tun, daß Hunderttausende türkische Staatsbürger bosniakischen Ursprungs sind. Die Europäer setzten die Türkei vor die Tür, als sie die türkische EG-Mitgliedschaft ablehnten und somit die historische Chance verpaßten, daß ein Land mit moslemischer Bevölkerung gleichberechtigter Partner wird. Die Auslöschung des einzigen Staates in Europa, wo die Moslems die stärkste Bevölkerungsgruppe darstellen, drängt die Türkei weiter aus Europa hinaus. Seien wir ehrlich. Die untätige Haltung der Europäer zu Massenmorden und den Konzentrationslagern hat auch einen religiösen Hintergrund. Was heute in Bosnien-Herzegowina passiert, hätte nicht in Slowenien oder in Kroatien passieren können.
Gottlob gibt es Männer wie den Informationsminister der „Serbischen Republik Bosnien“, Velibor Ostojic, der Klares ausspricht und als selbsternannter Kreuzritter die Christenwelt vor den Moslems verteidigt. „Der Islam erstarkt überall. Das christliche Libanon und Zypern sind gefallen. Außerdem vermehren sich die Moslems sehr schnell.“ Ostojic versteht die Aufregung nicht, die Massaker dienen doch einem guten Zweck: Abwehr der „moslemischen Verschwörung“. Solche Männer unterstützt Ihr Europäer durch eure Untätigkeit. Unsere Fundamentalisten in der Türkei sind dankbar, weil sie endlich das Geschwafel von „Demokratie“ und „Selbstbestimmungsrecht“ denunzieren können. „Ein gewaltiger Blitzkrieg für das Öl Kuwaits. Schweigen, wenn Moslems in Europa massakriert werden.“ Was wollt ihr Europäer eigentlich? Einen Religionskrieg im 21.Jahrhundert? Ömer Erzeren
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