Was tun in Hamburg?:
Mi, 3. 5., 20 Uhr, Lichtmess
Arabischer Feminismus
Der Kampf um die Emanzipation von Frauen in arabischen Ländern wird meist als eine Machtprobe zwischen westlichen und islamischen Werten dargestellt. Die Geschichte eines eigenständigen Feminismus erzählt die tunesische Regisseurin Fériel Ben Mahmoud mit ihrer Doku „Feminism Inshallah“, beginnend mit dem Ägypter Qasim Amin, der um 1900 das einflussreiche Buch „Die Befreiung der Frau“ schrieb. Neben Archivaufnahmen setzt sie auf Interviews mit Frauen in Ägypten, Marokko, Algerien, Tunesien, Saudi Arabien und im Libanon.
Fr, 5. 5., 21 Uhr, Kampnagel
Kathartisches Recycling
Schwer verdaulich und Geschmackssache ist immer, was Jamie Stewart mit seinem Projekt Xiu Xiu auf Platten und Bühnen serviert: radikal von der Norm abweichende, stilistisch schwer fassbare und oft brutal verzweifelte musikalische Selbsterfahrungstrips, kathartisches Genre- und Selbst-Recycling als schrille Kakophonie oder narzisstischer Klang-Solipsismus – irgendwo zwischen düsterem Post-Punk, New-Wave-Kitsch und Art-Pop.
Anspieltipp: das Video zu „Dear God, I Hate Myself“, in dem sich Angela Seo regelrecht die Seele aus dem Leib kotzt, während der zunehmend besprenkelte Stewart daneben Schokolade isst. Solches Nebeneinander von Schmerz und Schönheit gibt‘s auch auf dem 13. Album „Forget“, eine Erinnerung an die Kraft des Vergessens – oder in den Worten, die Stewarts derzeitige Lieblingskünstlerin Vaginal Davis im letzten Song raunt: „It doesn’t matter what you think/ Do anything you like/ Because I was born dead/ And I was born to die.“
So, 30. 4., 20 Uhr, Polittbüro
Unspektakulärer Zyklus
Es ist ein ganz und gar unspektakuläres Leben, von dem der Schriftsteller und (unter anderem auch) taz-Wahrheitsseiten-Autor Gerhard Henschel seit 13 Jahren in seinem Zyklus erzählt. So unspektakulär, dass man schnell merkt: Das geht uns alle an, das ist eine große Chronik unser aller jüngeren Geschichte. Mit dem „Kindheitsroman“ ging los, es folgten der „Jugendroman“, der „Liebesroman“, der „Abenteuerroman“, der „Bildungsroman“, der „Künstlerroman“ und nun also der „Arbeiterroman“ (Hoffmann & Campe, 528 S., 25 Euro).
Darin geht‘s um die ersten literarischen Gehversuche des Henschel-Alter-egos Martin Schlosser in den späten 1980ern, den zudem seine Freundin verlässt. Begleitet vom Autor Frank Schulz und der langjährigen taz-Kolumnistin Silke Burmester, kündigt Henschel nun an, „die schlimmsten Stellen“ vorzulesen. MATT
Do, 4. 5., 20 Uhr, Theater Das Zimmer, Washingtonallee 42
42
Es ist ein Stoff, der, eigentlich fürs Radio erdacht, auch schon als Roman und Fernsehserie, als Computerspiel und Kinofilm in Szene gesetzt worden ist. Schon 1979 war aber auch erstmals auf einer Theaterbühne zu sehen, wie der Reihenhausbewohner Arthur Dent der Zerstörung der Erde im Zuge intergalaktischer Verkehrsplanung entkommt, was er danach so alles erlebt und worauf die oben stehende Zahl eigentlich die Antwort liefert. Unter der Regie von Jan Holtappels bringt nun Hamburgs kleinstes Theater Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ zur Premiere. ALDI
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