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Was tun in Hamburg?

So, 8.5., 16 Uhr, Wallanlagen

Befreiungsfest

Vor 71 Jahren war es endlich vorbei: Die deutsche Wehrmacht hatte bedingungslos kapituliert, der Zweite Weltkrieg in Europa war zuende, fast der ganze Kontinent vom Faschismus befreit. Mit einem großen „Fest der Befreiung“ mit Kulturprogramm, Infoständen und Diskussionen wird der Jahrestag nun in den Wallanlagen gefeiert – und dabei auch die Forderung unterstrichen, dass dieser Tag endlich auch in Deutschland zum gesetzlichen Feiertag wird. Bereits um 14 Uhr beginnt ein szenischer Stadtrundgang auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand. Informationen zum Programm gibt es unter www.fest-der-befreiung-hamburg.de.

Di, 10.5., 18 Uhr, Uni/Rechtshaus-Hörsaal

Verbotene Berufe

Rund dreieinhalb Millionen Menschen waren von den Überprüfungen betroffen: Nach der Verabschiedung des „Radikalenerlasses“ am 28. Januar 1972 konnte BewerberInnen für den Öffentlichen Dienst, die „verfassungsfeindliche Aktivitäten“ betrieben, die Einstellung verweigert werden. Bis zu 35.000 Menschen wurden vom Verfassungsschutz als „verdächtig“ eingestuft, mehr als 10.000 Berufsverbotsverfahren eingeleitet, rund 2.250 Menschen wurden schließlich nicht eingestellt und sogar 256 BeamtInnen entlassen.

 Mit diesem fast schon wieder vergessenen Kapitel deutscher Geschichte beschäftigt sich ab Dienstag die Ausstellung „Berufsverbote in der Bundesrepublik Deutschland“. Eröffnet wird sie um 18 Uhr mit einer Podiumsdiskussion mit dem Rechtsanwalt Rolf Geffken, der als Referendar selbst Berufsverbot erhielt, dem Rechtsanwalt Klaus Dammann, der Soziologin Ingrid Kurz, die die Initiative “Weg mit den Berufsverboten” koordiniert hat, und dem justizpolitischen Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Urs Tabbert.

Di, 10.5., 11-18 Uhr, Kaiser-Friedrich-Ufer/Ecke Heymannstraße

Verbrannte Bücher

„Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Am 15. Mai 1933, 112 Jahre nach Heinrich Heines prophetischem Satz, brannten auch in Hamburg am Kaiser-Friedrich-Ufer im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ der nationalsozialistisch angeführten Deutschen Studentenschaft Bücher von marxistischen, pazifistischen, liberalen und jüdischen AutorInnen – unter anderem Werke Heinrich Heines.

 Am Dienstag gedenkt der Arbeitskreis „Bücherverbrennung – Nie Wieder!“ einmal mehr jenes Geschehens: mit einer öffentlichen Lesung aus seinerzeit verfemten Büchern. Von 11 bis 17 Uhr lesen unter anderem Esther Bejarano, Peggy Parnass, Rolf Becker, Sylvia Wempner und Wolfgang Rose. Textpassagen oder Gedichte mitlesen können aber auch die Zuhörenden – für Kurzentschlossene liegen ausgewählte Texte bereit. MATT

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