Was tun in Hamburg?:
Premiere: Sa, 4.7., 18 Uhr, Opera Stabile, Kleine Theaterstraße
Obsessive Identität
Thematisch und atmosphärisch passen beide Opern perfekt zusammen, ist Regisseurin Petra Müller überzeugt: Sowohl in Michael Langemanns Kammeroper „Persona“ nach Ingmar Bergmans Drehbuch als auch in „In the Locked Room“ des Briten Huw Watkins geht es um Identifikation und Identität, Fantasie und Obsession. In „Persona“ ist eine Krankenschwester mit der Pflege einer Künstlerin betraut, die plötzlich verstummte. Immer mehr Ähnlichkeiten zu ihrer Patientin glaubt sie zu entdecken und die Beschäftigung mit ihr wird zur fixen Idee. „In the locked room“ wiederum erzählt von Ella, deren Faszination für den Dichter Ben Pascoe die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmen lässt. Aufführungen gibt es bis zum 12. Juli.
Sa, 4.7., 22 Uhr, Paula-Karpinski-Platz am Stintfang
Viel zu groß
Viel Kritik hat Künstler Reynold Brown 1958 einstecken müssen – für sein Plakat für Nathan Jurans Science-Fiction-Film „Angriff der 20-Meter-Frau“. Mindestens 80 Meter groß erscheint sie nämlich dort im Vergleich zu den Autos, die die Mutierte vom Highway pflückt. Und auch der Film selbst gilt heute als einer der schlechtesten Sci-Fi-Filme aller Zeiten. Unterhaltsam ist er gerade deshalb: Radioaktive Strahlung aus einem abgestürzten außerirdischen Satelliten lässt die gelangweilte Kleinstadt-Ehefrau Nancy Archer weit über sich hinauswachsen. Riesig ist auch die Leinwand, auf der der Film am heutigen Samstagabend zu sehen ist: im Open-Air-Kino des B-Movie vor der Jugendherberge am Stintfang.
Sa, 4.7., 14 Uhr, MS-Dockville-Gelände, Alte Schleuse 23
Kleine Schwester
Ein eigenes Festival können sie hier ganz allein auf die Beine stellen, vom Booking über die Geländegestaltung bis zur Pressearbeit: In kontinuierlichen Workshops erarbeiten rund 30 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren das „Daughterville“, die kleine Schwester des Festivals MS Dockville. Zu hören gibt es am heutigen Samstag vor allem Newcomer: unter anderem den Zeckenrapper Kobito, die Elektrorapper Tom Thaler und & Basil und die Luxemburger Band Say Yes Dog.
Sa, 4.7., 20 Uhr, Feinkunst Krüger, Kohlhöfen 8
Leben auf zwei Kartons
Das Leben ist auf zwei Kartons verteilt, davon sind die Macherinnen der Zeichnerinnen-Anthologie „Spring“ überzeugt. Auf dem einen steht „öffentlich“, auf dem anderen „privat“. „Privée“ heißt die zwölfte Ausgabe, die jene Seite in den Mittelpunkt rückt, die wir nur mit ausgewählten Menschen teilen – und die voller Geheimnisse steckt. Gefeiert wird die Veröffentlichung bis zum 25. Juli bei Feinkunst Krüger. Zu sehen sind dort Zeichnungen und Illustrationen unter anderem von Ludmilla Bartscht, Almuth Ertl, Katia Fouquet, Katharina Gschwendtner. Das Buch selbst erscheint im Herbst im Hamburger Mairisch-Verlag.
So, 5.7., 14 Uhr, rund ums Centro Sociale
Umsonst feiern
Einen ganz wesentlichen Unterschied zu anderen Straßenfesten wird man da spüren können, rund ums Centro Sociale: Nichts kostet hier Geld. Den ganzen Nachmittag und Abend über veranstaltet der Arbeitskreis Lokale Ökonomie sein Umsonstfest, als Alternative zur zunehmenden Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes und als Rahmen zur Präsentation von Projekten, die nach Wegen selbstorganisierten Wirtschaftens suchen. Zum Abschluss ist um 21 Uhr der Film „Buy Buy St. Pauli“ zu sehen, der den Kampf der Esso-Häuser-Initiative dokumentiert. MATT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen