Was tun in Hamburg? :
■ Mi, 8. 4., 19 Uhr, Büro der Stadtkuratorin, Hafenstraße 96
Kreuzfahrt durchkreuzt
Es geht um Fluchtwege von Verzweifelten, aber auch um die Jagdgründe von Piraten, um Müllhalden und Urlaubsparadiese: Im Büro der Stadtkuratorin, also nicht weit weg vom Wasser, stellt die Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin Sibylle Peters den „Club der Marinauten“ vor, den die Künstlergruppe „Geheimagentur“ – deren Mitglied wiederum Peters ist – entwickelt hat. Visionen einer neuen Reisekultur will man entwickeln, die die Logik der Kreuzfahrt durchkreuzen. Im Sommer wird der Club im Hafen Quartier beziehen. Dort soll sich die Stadt dann „an sich selbst spiegeln“ und Grenzland werden, in dem alle Migranten sind – und alles andere nur noch Kulisse.
■ So, 5. 4., 15 bis 22.30 Uhr, Thalia Theater, Alstertor 1
Ganzer Ring
Richard Wagner, Friedrich Hebbel, ach, sämtliche Vorlagen des im 19. Jahrhundert zum „Nationalepos der Deutschen“ überhöhten mittelalterlichen Heldenepos hat Thalia-Hausregisseur Antú Romero Nunes für seine Theaterfassung des Rings des Nibelungen aufgegriffen. Nunes spannt einen großen Bogen: von den Anfängen der Zivilisation bis zu ihrem Untergang. Zum ersten Mal ist die sich um Gier und Macht rankende Sage um Göttervater Wotan und seine Tochter Brünnhilde, den Zwerg Alberich und den Drachentöter Siegfried nun im Ganzen zu erleben, als siebeneinhalbstündiger Theatermarathon also – mit einer Rheingoldsuppenpause zwischendurch und einem Rheingoldmenü in der großen Pause.
■ Do, 9. 4., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38
Wer ist Kafka?
Schon im letzten Jahr hat die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron ihn im Jüdischen Salon vorgestellt, nun ist sie mit dem Roman „Who the Fuck Is Kafka“ (dtv, 256 S., 14,90 Euro) noch einmal im Literaturhaus zu Gast. Doron, die Ende der 1990er-Jahre mit „Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?“ bekannt geworden ist, erzählt darin von der eigentlich doch unmöglichen Freundschaft zu einem palästinensischen Filmemacher und den tief sitzenden Feindbildern, paranoiden Reaktionen und alltäglichen Hindernissen, mit denen diese Beziehung konfrontiert ist. Dabei wird das gegenseitige Misstrauen nicht nur im persönlichen Umfeld oder am Grenzposten deutlich: Auch bei den beiden FreundInnen selbst sitzt es tief.
■ Mi, 8. 4., 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20
Jazz-Hommage
Alles zerstört hat der Hurrikan Katrina Ende August 2005 in New Orleans, der Wiege des Jazz. Den Rest besorgten die politische Apathie, die Korruption und der Rassismus, die die im Nachhall der Katastrophe offenbar wurden. Aber junge Künstler haben sich aus dem Chaos wieder heraus improvisiert, heute hat die Stadt wieder eine vitale Musik- und Tanzszene. Der Hamburger Choreograf Thomas Marek hat sich von der Energie, die er in New Orleans beobachtet hat, zu einer Liebeserklärung an die Stadt und den Jazz inspirieren lassen. In „Nola“ tanzen internationale Stars der Tap- und Swingszene, Musik gibt es dazu von einer Liveband und der Sängerin Meschiya Lake, heute eine der erfolgreichsten Künstlerinnen New Orleans’.
■ Do, 8. 4., 10 Uhr, Lichthof-Theater, Mendelssohnstraße 15
Vom Wert der Arbeit
In der Schule soll Igor einen Aufsatz über die Arbeit seines Vaters schreiben. Der ist Busfahrer und nimmt seinen Sohn mit auf eine Tour durch den Straßenverkehr. Dabei lernt Igor lauter seltsame Wesen kennen, die alle ganz unterschiedliche Vorstellungen von Arbeit haben. Meerschweinchen etwa, die den Bus einfach unbezahlt antreiben, weil sie zu viel Energie haben. Oder einen Haushaltsroboter, der in einer Schaffenskrise steckt. Aber dann blockieren Brieftauben mit einem Sitzstreik die Straße und die kleine Gesellschaft im Bus muss sich überlegen, wie es nun weitergeht. „Arbeiten Gehen“ heißt die Produktion von Lichthof Theater und der Künstlergruppe Traummaschine für Kinder ab 8 Jahren, die jetzt Premiere feiert. MATT