Was fehlt …: … ihr Name
„Sehr aufgeregtes Mädchen von den Jusos bekommt mehr Applaus als Martin Schulz“ – so lautete ein Tweet des WamS-Chefredakteurs Peter Huth am Sonntag. Er hatte sich den SPD-Parteitag in Bonn angesehen und auch die Rede der Berliner Landesvorsitzenden der Jusos und GroKo-Gegnerin Annika Klose.
Am Montagnachmittag finden sich unter dem Tweet 75 Kommentare. Viele davon üben scharfe Kritik. Warum? Was ist falsch an dem Tweet? Annika Klose hat ja viel Applaus bekommen. Annika Klose ist von den Jusos. Und ja, Annika Klose hat ihre Rede etwas aufgeregt vorgetragen. Aber: Annika Klose ist eben kein „Mädchen“.
Sie sei seit 2,5 Jahren Vorsitzende des größten politischen Jugendverbandes Berlins, twitterte Klose als Antwort an Huth. Sie sei eine Frau von 25 Jahren. Auch die Kommentatoren auf Twitter versuchen das Huth zu erklären: „Wieso genau nennen Sie eine erwachsene Frau so abwertend Mädchen? Würden Sie einen 25-Jährigen dann auch Junge nennen?“. Ein anderer schreibt: „Ältere Frauen in der Politik: Mutti. Junge Frauen in der Politik: Mädchen. Ihr habt massive Probleme damit Autorität von Frauen anzuerkennen.“
Huth geht auf die Argumente kaum ein. Keine Entschuldigung. Kein Verstehen. Nur ausweichende Antworten. Er poste dann eine Lexikondefinition, in der es heißt, dass Mädchen auch junge oder jüngere Frau bedeute. Warum schreibt er das dann nicht direkt? Außerdem hat die Politikerin einen Namen, den kann man auch schreiben. Sprache spielt eine große Rollen bei der Emanzipation. So wie vielen das Binnen-I wichtig ist, wollen die meisten Frauen nicht als Mädchen gesehen werden.
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