■ Warum erinnern?: Was bedeutet Ihnen der 8. Mai?
Der 8. Mai bedeutet für uns Deutsche Erlösung und Vernichtung in einem. Der Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft und das Ende des Zweiten Weltkrieges waren einerseits eine Befreiung, andererseits Ausgangspunkt für eine neue Unfreiheit. Außerdem wurde am 8. Mai der Entwurf des Grundgesetzes beschlossen. Er ist also Ende und Anfang in einem. Ein Teil Deutschlands konnte die Chancen der Demokratie nutzen, die Menschen im östlichen Teil mußten sich diese Freiheiten erst 40 Jahre später erkämpfen. Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister (CDU)
Der 8. Mai markiert die „Befreiung vom Faschismus“. Dabei hatte die Sowjetunion den höchsten Blutzoll zu entrichten, zumal das deutsche Volk zu einer „Selbstbefreiung“ nicht fähig war. Also werde ich am diesjährigen 8. Mai an Berliner Ehrenhainen der gefallenen sowjetischen Soldaten gedenken und an der bundesweiten Friedensdemonstration gegen den Nato-Krieg teilnehmen. „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“, hieß es 1945. Dieser Schwur verträgt keinen Schlußstrich . Petra Pau, PDS-Landesvorsitzende
Aus meinem Büro im Abgeordnetenhaus sehe ich auf die „Topographie des Terrors“. Dort standen die Schreibtische Himmlers und Heydrichs, von dort wurde geplant. Erst jetzt wird ein Dokumentationszentrum errichtet. Deutschland tut sich schwer mit dem Gedenken an die ungeheuren Verbrechen der Nazis und mit der Hilfe für die Opfer. Deutschland wurde mit Gewalt von der Terrorherrschaft befreit. Nun marschieren wieder Neonazis, und Miloevic betreibt eine Politik der ethnischen Säuberung. Schauen wir rechtzeitig hin! Michaele Schreyer, grüne Fraktionschefin
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