: Warum denn gerade ich?
■ betr.: „tazHANFspecial“ Herbst 1995, und Abo-Kamapgne
Vielen Dank für den Hanf. Aber demnächst muß ich mein Abo kürzen, vielleicht sogar kündigen, weil ich auch so einen Hanffetzen für 139 DM brauche, einen Geldbeutel, einen Rucksack und natürlich auch die natürlichen Westen. Als alleinerziehende Mutter zweier Söhne, einem kleinen Töchterlein ... kann ich mir entweder die Hanf-taz zu zwölf mal 51 DM leisten, aber nicht die Klamotten. Also: gebe ich nun an mit der taz in der Hand oder mit dem Hanf-Zeug um mich rum? Beides geht nicht.
So meine ich: Alle, die dauernd nach dem „alten“ Hanfanbau schreien und ihren Jochen in sich hineininhalieren, diejenigen sollten sich einmal ein taz-Abo verschaffen – nö, die lesen bei mir und jenem mit, „51 DM hab' ich nicht ... 31 DM – gibt ja fast meinen Konsum“.
Nachdem Ihr kürzlich bundesweit so sehr gelobt wurdet und selbst feststelltet, daß Eure Leser ein Ausbund an Intelligenz sind, fragte ich im nahen und ferneren Bekanntenkreis mal an, ob nicht der eine oder andere ein Abo ergattern würde. Nö – die taz darf nicht sterben, aber warum denn gerade ich? Und so denken doch sämtliche Eurer aufstrebenden, jungen, sprunghaften Intelligenzbestien. Die 69er Szenerie ist rum – keiner dieser Newcomer setzt sich noch für eine Sache ein. Egoismus ... und so hält's die Alternativszene. Der Wald darf nicht sterben – aber meine Wahnsinnsabgaskarre gebe ich nicht auf. [...] Gabriele Schwarz, Mühlacker
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