: Warten auf Wohngeld
■ Fast die Hälfte aller Wohngeldanträge sind derzeit noch unerledigt / Manche warten seit einem Jahr auf den Bescheid
Warten auf Wohngeld
Fast die Hälfte aller Wohngeldanträge sind derzeit noch
unerledigt / Manche warten seit einem Jahr auf den Bescheid Von 63.368 Wohngeld-Fällen in Berlin sind derzeit 27.000 Anträge noch unerledigt. Davon stammen 11.000 aus dem vergangenen Jahr. An der Spitze unerledigter Wohngeldanträge steht Neukölln. Dort konnten bisher mehr als 7.600 Anträge nicht bearbeitet werden.
Die AL-Neukölln berichtet von Fällen, bei denen Studenten über ein Jahr auf ihren Wohngeld-Bescheid warten mußten. Die meisten der unerledigten Anträge konnten auch im laufenden Jahr nicht abgebaut werden. In einer Presseerklärung hat sie jetzt „die unerträglich langen Bearbeitungszeiten bei der Entscheidung von Wohngeldanträgen“ kritisiert.
Hat diese Situation mit der Aufhebung der Mietpreisbindung, also dem „Weißen Kreis“, zu tun? „Das wäre übertrieben“, sagt Rainer Wild vom Berliner Mieterverein. Allerdings bringe jede mietrechtliche Änderung zusätzliche Nachfragen. Das Problem sei, daß die Bezirksämter personell nicht genügend dafür ausgestattet seien.
Von den verschleppten Wohngeldanträgen sind nach Angaben eines Sprechers der Bauverwaltung zu 80 Prozent Sozialhilfeempfänger betroffen. Für sie gibt es durch diese Situation keine direkten Nachteile, da die Sozialämter entsprechende Vorleistungen schaffen. „Unbefriedigend bleibt“ nach Ansicht der AL Neukölln „die Situation dennoch„“, zumal die restlichen 20 Prozent der Antragsteller keine Sozialhilfeempfänger sind. „Umgekehrt würden die Behörden in diesem unserem Land vermutlich weniger Geduld aufbringen, wenn ein Bürger mit dem Hinweis auf seine Überlastung seine Steuern nicht pünktlich bezahlte.„taz
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