: Warnende Zeigefinger
betr.: „Momper soll zu Hause bleiben“, taz vom 5. 4. 08
Warum hat sich Felix Lee vor dieser Kolumne nicht wenigstens die Zeit genommen, den klugen Artikel von Klaus Fritsche in der taz vom 3. April zum Thema Tibet und China „Das Böse im Fernen Osten“ zu lesen? Ganz offensichtlich hat er das versäumt, denn sonst hätte er Walter Momper nicht so frontal mit Vorwürfen überhäuft, weil der zur Olympiade nach China fahren wird. Ich verstehe wohl, dass die taz verschiedene Sichten auf politische Ereignisse anbietet – und das macht das Lesen eben dieser Zeitung oft sehr interessant. Eigenartig ist nur, dass der große Aufschrei in Sachen Menschenrechte auch in der taz meist nur dort erfolgt, wo der Mainstream der Meinungsführer hinzielt: China, Russland und oft auch Kuba. Als die Türkei mit Panzern auf die um ihre Souveränität ringenden Kurden schoss und Bomben auf ihre Dörfer warf, hat die taz weitaus moderater reagiert und nur kurz mal den warnenden Zeigefinger gezeigt.
Unter dem Motto von Freiheit und Demokratie wird offensichtlich auch in der taz mit zweierlei Maß gemessen, der Beitrag von Felix Lee war wieder einmal ein Stein dazu. JAN SCHULZE, Berlin