: Wandernde Kabel
■ Elektroindustrie will wegen hoher Kosten ins Umland
Berlin. Die Berliner Elektroindustrie steht vor einem Strukturwandel. Während für die Hochtechnologie der Standort der Stadt wegen der Nähe zu Behörden und Forschungseinrichtungen nach wie vor attraktiv bleibe, werde die Massenproduktion in das Umland abwandern, erklärte der Vorsitzende des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Jürgen Hahn, in Berlin.
Begründet wurde diese Entwicklung unter anderem mit Transportproblemen, der beschränkten Zahl von Flächen zur Industrieansiedlung sowie steigenden Gewerbemieten und Steuern in der Hauptstadt.
Auch den Abbau der Berlin-Förderung habe die Wirtschaft, entgegen mancher Politiker-Meinung, noch nicht verdaut, so Hahn. Die Investitionsförderung stehe bei Standortüberlegungen von Unternehmen im Westteil Berlins im Gegensatz zu jenen aus den alten Bundesländern nicht so sehr im Vordergrund. Auch eine Verlagerung über die Oder hinaus nach Polen werde bei der Elektroindustrie kaum erwogen.
Die positive Entwicklung der Branche im Westteil der Stadt — die Umsätze stiegen 1991 gegenüber dem Vorjahr um rund 16 Prozent — wird nach Ansicht Hahns trotz Konjunkturabschwächung auch 1992 anhalten. Die Unternehmen profitierten noch von der guten Auftragslage des Vorjahres, die um 17 Prozent höher lag als 1990. Besondere Impulse erwartet Hahn weiterhin vom Modernisierungsbedarf in den neuen Bundesländern, insbesondere bei der Energieerzeugung, der Sanierung des Schienen- und Straßenverkehrsnetzes sowie der Bautätigkeit. adn
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