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Walter Mompers „dreiste Lügen“

■ betr.: „Die Führung fehlt“, Inter view mit Walter Momper, taz vom 30.10. 97

Mit dreisten Lügen hat Walter Momper schon 1990 nach der Räumung der Mainzer Straße versucht, den oberbrutalen Polizeieinsatz gegen HausbesetzerInnen zu rechtfertigen. Die BesetzerInnen seien nicht zu Verhandlungen bereit gewesen, verkündete er damals wider besseres Wissen.

Auch heute noch biegt sich und uns der Häuserräumer Momper die Geschichte der Mainzer-Straße-Räumung so zurecht, wie er es gerne hätte. Er habe „O.K.“ zur Räumung gesagt, nachdem „als Reaktion auf die Räumungen von drei Häusern in der Pfarrstraße, Kreutzigerstraße und Cotheniusstraße“ in der Mainzer Straße „Gräben angelegt“ und dabei Gasleitungen beschädigt worden seien. Erstens gab es damals keine einzige Räumung in der Kreutziger-, dafür zwei in der Pfarrstraße, und zweitens ist doch wohl allgemein bekannt, daß als Reaktion auf diese drei Räumungen lediglich für wenige Minuten der Verkehr auf der Frankfurter Allee lahmgelegt wurde. Daraufhin fuhr die Polizei mit Räumpanzern und Wasserwerfern in die Mainzer Straße und schoß mit dem harten Wasserstrahl willkürlich in Fenster der besetzten Häuser. Daraufhin erst kam es zur Straßenschlacht. Daß die Räumung der Mainzer Straße schon weit vorher geplant war, gibt Momper in dem Interview im übrigen nur einen Satz vorher selbst zu. Er habe der Räumung bereits „Wochen vorher zugestimmt“, erklärt er. Das ist eine interessante neue Auskunft. Die GeschichtsschreiberInnen mögen sie bitte vermerken, um künftigen Momper-Lügen vorzubeugen.Ivo Bozic

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