: Wahrung der Zivilgesellschaft
betr.: „Oh Kultur, oh Schutz vor ihr“ (Essay über Legitimationsprobleme im Kulturkapitalismus) von Robert Misik, taz Kultur vom 2. 2. 05
Die als Kulturkapitalismus beschriebenen Phänomene mögen durchaus zutreffend sein. Mit einer der Postmoderne zugewandten und der Theorie verhaftet bleibenden Kapitalismuskritik ist dem „Kampf der Zivilisationen“, wie es Huntington begrifflich klar nannte, jedoch nicht beizukommen.
Wir sollten uns hüten, den offensichtlich in Vergessenheit geratenen deutschen Sonderweg „Kultur statt Zivilisation“ erneut zu beschreiten. Angesichts der im deutschsprachigen Raum – wie auch in diesem Artikel – am Begriff der Kultur festgemachten Debatte muss man es jedoch befürchten. In der multikulturellen Interessenauseinandersetzung kann und muss es jedoch allein um die Wahrung zivilisatorischer Errungenschaften gehen. Das heißt, nicht allein um die Wahrung partikularer Errungenschaften wie Rechtsordnung oder Demokratie als vielmehr um die Wahrung der Zivilgesellschaft selbst. Hierin muss sich unsere Zivilgesellschaft ganz vorrangig konkret wehrhaft zeigen, bevor man sich nostalgisch angehauchter Kapitalismuskritik zuwendet. HANS-JOACHIM HOPPE, Berlin