Kommentar: Wahrheit über Vulkan
■ Untersuchungsausschuß kann aufklären
Bremens Schicksal hängt derzeit am Vulkan wie an keinem anderen Thema. Über dessen innere Krise weiß aber selbst der Finanzsenator so wenig, daß er am Freitag von der Entscheidung der neuen Konzernspitze überrascht war. Warum der Verbund zusammengebrochen ist, das wissen nur wenige. Einer von ihnen ist Claus Grobecker. Wenn es stimmt, daß die 750 Millionen Subventionen für den Schiffbau-Ost auch zur Entschuldung der „Senator Line“ zweckentfremdet wurden, dann verdankt Grobecker dieser Transaktion seinen neuen Posten. Und da Grobecker für die Arbeitgeber im Aufsichtsrat sitzt, hatte er zusammen mit der Arbeitnehmerbank formal die Mehrheit. Solange Hennemann die Arbeitnehmer und Grobecker für sich hatte, besaß er eine Mehrheit im Aufsichtsrat. Haben die Banken deswegen im Herbst mit Indiskretionen Krawall gemacht, weil sie gegen dieses „Bremer Bündnis“ nicht ankamen?
Spekulationen. Solange nur wenige Beteiligte die Wahrheit kennen, muß sogar der Bremer Finanzsenator raten, was gespielt wird. Erst recht die Parlamentarier, die in den letzten zehn Jahren hunderte von Millionen in den Vulkan gesteckt haben und es demnächst wieder tun müssen. Wenn sie erfahren wollen, was sie getan haben, dann müssen sie jetzt einen Untersuchungsausschuß beantragen. Aber wahrscheinlich wollen sie die Wahrheit über den Vulkan lieber nicht wissen. Klaus Wolschner
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