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Wahl in PolenNiederlage Kaczynskis erwartet

In Polen könnten sich die Machtverhältnisse nach der Wahl am Sonntag umkehren. Die PiS von Premier Kaczynski verzeichnet in keiner Umfrage mehr als 33 Prozent, die Liberalen rund 47.

Mutter mit Kindern vor Wahlplakat von Premier Kaczynski Bild: rtr

WARSCHAU rtr Den regierenden Kaczynski-Zwillingen droht bei der Parlamentswahl in Polen Umfragen zufolge eine Niederlage. Die liberalkonservative Opposition hatte zuletzt ihren Vorsprung vor dem rechtskonservativen Lager um Präsident Lech Kaczynski und Premierminster Jaroslaw Kaczynski ausgebaut.

Die liberale Bürgerplattform (PO) unter Donald Tusk könnte es demnach auf bis zu 47 Prozent der Stimmen bringen. Die konservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) der Kaczynskis kam in keiner Umfrage auf mehr als 33 Prozent. Das würde eine Umkehrung der bisherigen Mehrheitsverhältnisse im 460-köpfigen Sejm bedeuten. Die Erhebungen wichen jedoch stark voneinander ab: Während ein Institut den Abstand zwischen PO und PiS auf bis zu 17 Prozentpunkte bezifferte, sah ein anderes beide ungefähr gleichauf.

Die rund 30 Millionen Wahlberechtigten entscheiden nicht nur über einen innenpolitischen Kurswechsel, sondern auch über eine neue Ausrichtung ihres Verhältnisses zu Europa und in der internationalen Bündnispolitik. Die PO will die Wirtschaftsreformen beschleunigen, die polnischen Truppen aus dem Irak abziehen und die Beziehungen zu den Partnern in der EU - allen voran Deutschland - verbessern.

Die Kaczynskis versprachen im Wahlkampf vor allem, die ihrer Meinung nach korrupte post-kommunistische Elite zu entmachten. Sie finden ihre Anhängerschaft besonders unter den Polen, die sich als Verlierer des Wechsels vom Kommunismus zur Marktwirtschaft betrachten.

Die Wahl wurde um zwei Jahre vorgezogen, weil die bisherige Koalition an internen Kämpfen zerbrochen war.

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