: Waffenstillstand im Graben
■ Philharmonie will konstruktives Klima mit Metzmacher
Bei einem Hintergrundgespräch, das schnell zu einer Pressekonferenz ausartete, betrieb der Orchestervorstand der Philharmonie gestern Schönwetterpolitik in Richtung der zukünftigen Leitung. Man wolle, so der Orchestervorständler Udo Scheuermann, keine „alten Wunden wieder aufreißen“ und sei bereit für eine „konstruktive Zusammenarbeit“ mit dem vormals laut geschmähten neuen Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher. Bei einem ersten Gespräch letzte Woche mit Metzmacher und dem zukünftigen Intendanten Albin Hänseroth hätten sich die Wogen geglättet: „Wenn man sich gegenüber sitzt,“ so Scheuermann, „sieht doch vieles ganz anders aus.“
Alle kritischen Nachfragen über die plötzliche Läuterung bügelte Scheuermann mit aller ihm möglichen Souveränität ab, ohne letzt-endlich verheimlichen zu können, daß es sich hierbei um einen Kniefall in die Unausweichlichkeit handelt. Dennoch scheint es dem Orchester damit ernst zu sein, eher die fruchtbare Zusammenarbeit zu suchen, als den kriechenden Konflikt mit dem Ziel, den GMD hinauszuekeln. „Letztendlich entscheidet sich die Zusammenarbeit am Pult“, vertagte Scheuermann den Konflikt in die künstlerische Zukunft.
Desweiteren wurde der Wunsch nach mehr Autonomie und Mitspracherecht für das Orchester (vergleichbar den Berliner Philharmonikern) laut sowie der von Metzmachers Plattenverträgen abhängige verständliche Wunsch, mit dem GMD gemeinsam Plattenaufnahmen bei der EMI zu machen. tlb
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