: Waffenruhe ohne Sadrs Miliz
In der Schiitenstadt Kufa hat es auch gestern Gefechte zwischen Al-Mahdi-Milizionären und US-Soldaten gegeben. In Bagdad tötet Autobombe drei Menschen
BAGDAD ap/dpa ■ Ungeachtet einer vereinbarten Waffenruhe haben sich US-Soldaten und Anhänger des radikalen Geistlichen Muktada al-Sadr gestern in der schiitischen Stadt Kufa heftige Gefechte geliefert. Zwei US-Soldaten und ein Iraker wurden getötet. Die Al-Mahdi-Milizionäre warfen den US-Truppen vor, die Außenmauer einer Moschee beschädigt zu haben.
„Sie haben keinen Respekt für die heiligen Stätten oder für Menschenrechte“, sagte ein Milizionär über die US-Soldaten. „Dies ist eine Verletzung des Waffenstillstands.“ Sadr hatte nach einem Donnerstag geschlossenen Abkommen mit den schiitischen Geistlichen in Kufa und Nadschaf einem Abzug seiner Kämpfer zugestimmt. Die US-Truppen wollten ihre Offensiven in beiden Städten aussetzen.
Bei der Explosion einer Autobombe nahe des Regierungsratsgebäudes in Bagdad sind gestern mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, darunter vermutlich auch ein Selbstmordattentäter. Krankenhausmitarbeiter sprachen von 23 Verletzten. Zunächst war unklar, wem der Anschlag gelten sollte. Er ereignete sich wenige Meter entfernt von der Straßensperre, an der vor zwei Wochen Ratspräsident Isseddin Salim getötet wurde.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) will die Zustände im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis erneut untersuchen. Das IKRK wolle prüfen, welche Fortschritte die US-Truppen nach dem Skandal um misshandelte Häftlinge gemacht hätten, sagte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger. Seit dem ersten Besuch im Frühjahr 2003 habe es Verbesserungen gegeben, aber viele Forderungen des Roten Kreuzes seien nicht vollständig erfüllt worden.