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Archiv-Artikel

Waffenruhe im Kongo

Konfliktparteien im Nordosten wollen Feindseligkeiten einstellen. Abkommen sieht Entmilitarisierung Bunias vor

KINSHASA ap/afp ■ Nach einer Woche heftiger Kämpfe mit über 100 Toten im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo haben die verfeindeten Volksgruppen gestern einen Waffenstillstand vereinbart. Unter Vermittlung des kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila unterzeichneten die Chefs der fünf bewaffneten Milizen der verfeindeten Stämme der Hema und Lendu ein entsprechendes Abkommen. Es sieht unter anderem die Entmilitarisierung der umkämpften Provinzhauptstadt Bunia vor. Dort sind seit dem 7. Mai trotz Anwesenheit einer UN-Truppe über 100 Menschen getötet und zehntausende vertrieben worden. Hilfsorganisationen warnten vor einem Völkermord.

Die Konfliktparteien sicherten zu, ihre Kämpfer in ihre Lager zurückzuschicken und Hilfsorganisationen die Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu ermöglichen. Präsident Kabila rief die UN zur Entsendung einer internationalen Friedenstruppe auf, um weitere Kämpfe zu verhindern. Die 750 in Bunia stationierten Soldaten der UN-Beobachtertruppe Monuc hatten die Gewalttaten der vergangenen Tage nicht verhindern können. Die Gesellschaft für bedrohte Völker kritisierte, die aus Uruguay stammenden UN-Soldaten seien „vollkommen überfordert, wenn sie nun mehreren tausend Zivilisten Schutz bieten sollen“.

Die Kämpfe brachen aus, als das Nachbarland Uganda am 7. Mai seine Truppen aus der Provinz abzog. Uganda hatte zuvor auf Seiten der Regierung Kongos im Bürgerkrieg interveniert.