WORAN DENKEN SIE GERADE … : ... Angelika van der Borght?
Die Illustratorin Angelika van der Borght, 64, spricht über Festnetz. Ein Handy kann die Hartz-IV-Empfängerin nicht bezahlen.
Gerade bin ich ziemlich traurig. Dabei habe neulich erst etwas ganz Tolles erlebt. Seltsam, oder? Denn eigentlich sollte ichmich freuen. Ich habe in meinem Landkreis den Umweltschutzpreis gewonnen, für ein Heft, das ich gezeichnet und getextet habe, ehrenamtlich. „Kleiner Oberhavel-Pflanzenführer“ heißt es.
Als die Nachricht kam, dass ich gewonnen habe, habe ich mich riesig gefreut. 250 Euro, das Preisgeld hätte ich gut gebrauchen können. Nun habe ich erfahren, dass mir das Amt für Grundsicherung 120 Euro davon auf meinen Hartz-IV-Satz anrechnet. Das macht mich wirklich traurig. Klar, ich mache das ehrenamtlich – aber eine Anerkennung mit Abzügen? Ich habe beim Amt nachgefragt, ob sie den Preis nicht in eine Sachleistung umwandeln könnten, für meine Arbeit bräuchte ich eine Kamera. Die wollten mir auch helfen und haben nachgefragt – aber nein, das ist nicht erlaubt.
Wissen Sie, was ich glaube, woran das liegt? Daran, dass der Gesetzgeber Hartz-IV-Empfängern so was einfach nicht zutraut – Engagement, Interesse, Fleiß.
Ich halte es ja mit der verstorbenen Brandenburger Sozialministerin Regine Hildebrandt. Die hat gesagt, die Leute ohne Arbeit sollten die Zeit, die sie dann haben, sinnvoll nutzen. Habe ich getan. Für mich und andere. Schade. Foto: F. Brennecke/OGA