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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage der Stadt

„Der gewöhnliche Faschismus“ Philippstr. 13, 20 Uhr„60. Jahrestag Befr. Auschwitz“: 26. 1., Kundg. Antonplatz, 17 Uhr Veranstaltung im Kurt-Lade-Klub, Grabbeallee 33, 18 Uhr Demonstration, 30. 1., 14 Uhr, ab Bhf. Lichtenberg

Antifa-Woche! Heute wird die Offene Uni im Rahmen eines Filmseminars zum Kino, und obschon für gewöhnlich keine Filmveranstaltungen an dieser Stelle präsentiert werden, sei diesmal auf den sowjetischen Film „Der gewöhnliche Faschismus“ von Michail Romm verwiesen, der auf ironische und wunderbare Weise zeigt, wie das deutsche Volk sich seinem Führer an den Hals warf. Nicht unbedenklich der Film, dennoch gut.

Am Mittwoch wird des 60. Jahrestags zur Befreiung von Auschwitz gedacht. Die Antifa Weißensee ruft zur Kundgebung auf dem Antonplatz auf, zum anderen lädt die Nordost-Initiative NoVo aus gleichem Anlass in den Kurt-Lade-Klub, um über den heutigen Antisemitismus, etwa in Pankow, zu informieren. Wie kann es sein, dass im Land der Täter wieder antisemitische Parolen zu hören sind oder dass ausgerechnet in einem „arisierten“ Gebäude – dem der Familie Garbaty – die Bundeszentrale der Republikaner untergebracht sein konnte? Auf der Veranstaltung wird noch einmal die Ausstellung „Jüdisches Leben in Pankow“ zu sehen sein. Inge Lammel, eine der AusstellungsmacherInnen, steht für Auskünfte zur Verfügung.

Am Sonntag dann wird am Bahnhof Lichtenberg unter der Anführung eines breiten Antifa-Bündnisses eine Demonstration beginnen, die bis zum Deutsch-Russischen Museum in Karlshorst gehen soll, das ja bekanntlich das Haus ist, in dem die Kapitulation der Wehrmacht besiegelt wurde. Aus der bislang bereits griffigen Parole „Keine Träne für Dresden“ ist „Heult doch! Deutsche Opfermythen angreifen!“ geworden, um zu zeigen, dass die Bombardierung der deutschen Städte zwar schrecklich, der Sieg über den Nationalsozialismus jedoch nicht anders möglich war, da die Mehrheit der Deutschen mit ihrem Führer offenbar lieber untergehen wollte, als aufzugeben.