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WM-Qualifikation weltweit"Für solche Spiele lebt man"

Auch in Serbien, Mexiko, der Elfenbeinküste und in Chile feiern Fußball-Fans die WM-Teilnahme. Feuerwerke und Autokorso in Belgrad, ein Bienenschwarm in Mexiko.

Überall auf der Welt - hier in Medellin/Kolumbien - feiert der Fußball. Bild: reuters

dpa/taz | Auf der ganzen Welt haben Fans die Teilnahme ihrer Mannschaften an der Fußball-WM 2010 gefeiert. Das Ticket nach Südafrika lösten Serbien, Mexiko, die USA, Chile und die Elfenbeinküste.

In allen serbischen Städten haben Zehntausende bis zum frühen Sonntagmorgen ausgelassen die vorzeitige Qualifikation ihrer Nationalmannschaft für die Fußball-WM 2010 gefeiert. Die Mannschaft fuhr nach ihrem 5:0 Sieg über Rumänien im offenen Bus durch das Belgrader Zentrum und ließ sich feiern. Kolonnen hupender Autos verstopften die Innenstädte, überall wurde Feuerwerk abgebrannt. "Das war die schönste Nacht in der Geschichte des serbischen Nationalteams", schrieb die Zeitung "Press" am Sonntag.

Feuerwerk und Autokorso in Belgrad

"Die Adler fliegen zur WM", lautete unisono die Schlagzeile in den Sonntagszeitungen. Nationalcoach Radomir Antic hatte schon kurz nach Spielende immer wieder unter Tränen gesagt: "Danke, meine Jungs!" und "Für solche Spiele lebt man!" "Serbien fährt nach brillantem Spiel nach Afrika", freute sich die Zeitung "Politika". Unter den Torschützen waren auch der Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic und Ex- Hertha-Spieler Marko Pantelic, der von der Presse als überragender Spieler gefeiert wurde.

Serbiens Erzrivale Kroatien dagegen hat durch den Sieg der Ukraine gegen England wahrscheinlich endgültig die Chance zur Teilnahme am Turnier in Südafrika verspielt. Bosnien hat noch die Chance, über die Relegation eine Teilnahme an der Fußball-WM zu erspielen, die Türkei dagegen ist für 2010 ganz raus.

Mexiko und USA sind dabei

Mexiko und die USA haben sich ebenfalls qualifiziert. Das Spiel Mexiko gegen El Salvador hatte mit einem Kuriosum begonnen. In der Nähe des Tores der Salvadorianer hatte sich ein Bienenschwarm niedergelassen, der auch Fotografen und Reporter bedrohte. Das Spiel musste für neun Minuten unterbrochen werden, ehe die Bienen mit Wasser und Rauch vertrieben waren.

Argentinien darf nach einem mit Mühe errungenen 2:1-Heimsieg (0:0) gegen Peru weiter auf eine Teilnahme an der Fußball-WM 2010 in Südafrika hoffen. In dem phasenweise dramatischen Spiel vor rund 50 000 Zuschauern im nicht ausverkauften Stadion Monumental in Buenos Aires schoss Gonzalo Higuaín die Gastgeber in der 48. Minute zunächst in Führung.

Dramatisches Hin-und-Her in Buenos Aires

Kurz vor Ende der zweiten Halbzeit schaffte Hernan Rengifo während eines heftigen Unwetters mit Sturmböen und starkem Regen in der 86. Minute den Ausgleich für Peru - damit hatten Argentinien-Coach Diego Maradona und seine Elf den Zug nach Südafrika schon so gut wie verpasst.

Während der argentinische Fernsehkommentator stammelte: "Peru hat den Einstand geschafft. Mir fehlen die Worte", schoss Stürmer Martín Palermo die "Gauchos" inmitten von Wind und Regen in der 92. Minute dann doch noch wieder in Führung.

Chile nach 12 Jahren wieder bei WM

Chile hingegen konnte sich mit einem souveränen 4:2 (2:1)-Auswärtssieg über Kolumbien das WM-Ticket als Tabellendritter schon fest buchen.

Chile ist zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder bei einer Fußball-WM dabei. Chiles Trainer Marcelo Bielsa sagte anlässlich des Erfolges: "Ich bin sehr glücklich, weil die Spieler immer an unser gemeinsames Vorhaben geglaubt haben und es jetzt - Gott sei Dank - auch geklappt hat". Bielsa war in der vergangenen Woche bereits per Zeitungsumfrage zum besten chilenischen Nationaltrainer aller Zeiten gekürt worden.

Drogba schießt Elfenbeinküste zur WM

Dank Didier Drogba hat sich die Fußball- Nationalmannschaft der Elfenbeinküste zum zweiten Mal nach 2006 für die Endrunde einer Weltmeisterschaft qualifiziert. Der Stürmerstar des FC Chelsea traf am Samstag zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:1 in Malawi und sicherte seinem Team damit den zur WM-Teilnahme in Südafrika noch erforderlichen Punkt. "Ich bin sehr glücklich, dass die Elfenbeinküste wieder zur WM fährt", sagte Drogba, der das Führungstor der Gastgeber durch Jacob Ngwira (64.) ausglich. Mit dem Punktgewinn beim Schlusslicht der Afrika-Gruppe E sind die Ivorer am letzten Spieltag nicht mehr vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen.

In der Gruppe A der Afrika-Zone hat weiter Kamerun die besten Chancen auf die WM-Teilnahme. Am Mittwoch können die "unbezähmbaren Löwen" mit einem Sieg beim Gruppenletzten Marokko das WM-Ticket lösen.

Ägypten erhielt sich in der Gruppe C mit einem 1:0-Sieg in Sambia die Chance auf Platz eins. Hosny Abd Rabo erzielte in der 68. Minute das entscheidende Tor für den Afrika-Meister, der mit zehn Zählern zum Ersten Algerien aufschloss. Der Tabellenführer hatte an diesem Sonntag mit einem Erfolg gegen Ruanda die Chance, den alten Abstand wieder herzustellen. In der letzten Runde am kommenden Mittwoch kommt es zum Spitzenspiel zwischen Ägypten und Algerien.

Für Ozeanien könnte Neuseeland teilnehmen

Afrika verfügt über sechs WM-Startplätze, davon geht einer an Gastgeber Südafrika. Bislang qualifiziert sind Ghana und die Elfenbeinküste. Für Europa (13 Plätze) sind bislang Niederlande, England, Spanien, Deutschland, Dänemark, Serbien und Italien am Start. Über Südamerika sicher dabei sind - bislang - Brasilien, Paraguay und Chile, aus Asien haben sich Australien, Japan, Südkorea und Nordkorea qualifiziert. Die Nordamerika-Region schickt bislang Mexiko und die USA. In der Relegation wird sich entscheiden, ob auch aus Ozeanien eine Mannschaft in Südafrika antritt - am 14.11. steigt das Duell Neuseeland - Bahrain, die Siegermannschaft ist bei der WM 2010 dabei.

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1 Kommentar

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  • D
    David

    medellin liegt in kolumbien...

     

    (Das stimmt, danke David, wir haben es korrigiert. Die Red.)