WM-Qualifikation gegen Wales: Trochowski erlöst deutsche Elf

Es war ein harte Nervenprobe für Spieler wie Zuschauer. Die Waliser spielten zwar destruktiv - doch das allein erklärt nicht die schwache spielerische Leistung des deutschen Teams.

Freude über das erste und entscheidende Tor: Piotr Trochowski. Bild: dpa

MÖNCHENGLADBACH dpa/taz Mit seinem ersten Länderspiel-Tor hat Piotr Trochowski die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei ihrem 90-minütigen Sturmlauf gegen Wales erlöst. Bis zur 72. Minute mussten die Zuschauer am Mittwochabend bangen, ehe der starke Hamburger mit dem Treffer den Sieg im WM-Qualifikationsspiel sicherstellte. "Das war ein Bollwerk", sagte Trochowski hinterher. "Ich bin überglücklich über mein Tor. So oft wie ich in den letzten Spielen aufs Tor geschossen habe, da musste mal irgendwann einer reingehen"

Mit zehn Punkten geht das Team von Bundestrainer Joachim Löw als Tabellenführer der Gruppe 4 vor Russland und Wales in die Winterpause. Das nächste Ausscheidungsspiel steht erst Ende März gegen Liechtenstein an. Vorher steht für die DFB-Auswahl am 19. November in Berlin nur noch ein Freundschaftsspiel gegen England auf dem Programm.

"Wir sind mit dem Doppel-Spieltag absolut zufrieden", meinte Löw. "Es war zu erwarten, dass die Waliser ganz tief stehen." Das klingt netter, als das Spiel den meisten Zuschauern vorgekommen sein dürfte. Denn vier Tage nach der 45-Minuten-Gala gegen Russland verbreitete die deutsche Mannschaft gegen die extrem defensiv eingestellten und nur aufs Zerstören bedachten Briten nur selten spielerischen Glanz. Es gab wenig flüssige Kombinationen zu sehen.

Bis zum Tor von Trochowski waren Gastgeber und ZUschauer auf eine harte Nervenprobe gestellt worden. Ob es die Elf über die Flügel versuchte, mit Direktspiel durch die Mitte oder mit Schüssen aus der zweiten Reihe, in der vielbeinigen Abwehr der Waliser gab es kein Durchkommen. Zumindest nicht mit dem, was die deutsche Mannschaft aufbot.

Das lag freilich auch an der fehlenden Präzision im Passspiel. Zudem zeigte das DFB-Team längst überwunden geglaubte Schwächen bei den Standards, die so gut wie nie eine Gefahr für das Tor der Briten bedeuteten.

Ballack, der nach einer Wadenblessur erst am Spieltag grünes Licht für einen Einsatz gegeben hatte, mühte sich ebenso wie seine Kollegen lange Zeit vergeblich, den entscheidenden Pass zu spielen. Lukas Podolski war erneut sehr beweglich und suchte stets den Abschluss, agierte aber auch glücklos.

Miroslav Klose erlitt bei einem nicht geahndeten Foul von James Collins Mitte der ersten 45 Minuten eine schmerzhafte Prellung am rechten Knöchel und wurde nach der Halbzeit durch Patrick Helmes ersetzt. Nach gut einer Stunde stärkte Löw mit der Einwechslung von Clemens Fritz für Arne Friedrich auch die rechte Seite, die bis dahin klar im Schatten von Philipp Lahm und Trochowski auf links gestanden hatte. Vor allem Lahm imponierte als unermüdlicher Antreiber.

Anders als bei seinem Debüt am Samstag wurde Rene Adler beim zweiten Einsatz im DFB-Trikot vor keine ernsthaften Proben gestellt. Dennoch war der Keeper stets aufmerksam. So klärte er entschlossen gegen Craig Bellamy (54.).

Schon früh zeigte sich im Borussia-Park, dass die Waliser anders als die Russen nicht bereit waren, "mitzuspielen". In der engmaschigen Abwehr des Gegners mit seiner Fünfer-Kette und drei Innenverteidigern fand die deutsche Elf keine Lücke, um mit Doppelpässen und Kombinationsspiel zum Erfolg zu kommen.

Auch Versuche aus der Distanz führten nicht zum Ziel. Die Abwehr des EM- Zweiten wurde fast eine halbe Stunde lang nicht geprüft, dann deutete Bellamy seine Gefährlichkeit an. Der Angreifer von West Ham United setzte sich gegen Friedrich durch, verzog den Ball aber aus spitzem Winkel (28.).

Löws Elf bemühte sich weiter ebenso unermüdlich wie vergebens, den Abwehrwall aus rot gekleideten Spielern zu knacken. Nach einem spektakulären Solo auf der linken Seite fand Podolski in der Mitte keinen Abnehmer für seinen Pass (31.), Sekunden später "rasierte" ein 20 Meter-Schuss von Bastian Schweinsteiger die Torlatte. Anschließend scheiterte Ballack mit seinem Flachschuss an Gäste-Torhüter Wayne Hennessey (42.), so dass das erwartungsvolle Publikum seiner aufkommenden Ungeduld zur Pause mit ersten Pfiffen Luft machte.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte: Mit deutschem Druck. In der 50. Minute warf sich Collins in einen Schuss von Trochowski und verhinderte damit das 1:0. Sieben Minuten später säbelte der Hamburger an einer Flanke von Schweinsteiger vorbei und vergab damit die bis dahin größte Gelegenheit für die Hausherren. Erst Trochowski fand die Lücke, als er Hennessey mit einem platzierten Schuss in die lange Ecke überwand.

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