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WM-Fußball-Trauer

■ Eine tiefe Depression hat alle Kamerun-Sympathisanten erfaßt, die Straßen sind mit Leidensmienen gepflastert

Berlin (taz) - Alle fried- und fußballiebenden Völker trauern. Ihre Depression trägt den hoffnungsvoll klingenden Namen „Kamerun“. Nicht nur die „Toten Hosen“ leiden in ihrem WM-Domizil am Gardasee unter einem monströsen Katzenjammer, auch sonst sind die Straßen der Städte, Dörfer und Einödhöfe von Washington über Castrop-Rauxel bis zum Prenzlauer Berg, über die Dresdener Neustadt bis hin nach Connewitz gepflastert mit Leidensmienen. Die tragische 2:3-Niederlage der verspielt-genialischen Kameruner gegen die Engländer, die jedes historische Fingerspitzengefühl vermissen ließen, hat die Welt (-meisterschaft) in Trauer gestürzt. Mag Helmut Kohl noch so laut pfeifen, Lothar Matthäus die Elfmeter hart wie nie zuvor ins Netz dreschen, Schillaci triumphierend die Augen rollen oder Fußball-Lazarus Maradona eine wundersame Auferstehung seines linken Fußes erleben, was hat das Ganze noch für einen Sinn? Kamerun ist draußen.SEITEN 10, 12 UND 13

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