WIR LASSEN RÄTSELN: Rätselsport ist Mord
■ Ein kreuzworträtselhaftes Buch
Mit den Kreuzworträtseln ist es ein Kreuz. Nach etwas Rätselpraxis ist es so, daß die Standardbegriffe im Schlaf gelöst werden können. Die Sache wird langweilig und der wahre Rätselfan begibt sich auf die Suche nach neuen Aufgaben. Er wagt sich an Silbenrätsel. Sie versucht sich an Bilderrätseln. Er knackt Zahlenrätsel. Beide merken schnell, alles ist flugs lösbar, und das Erfolgserlebnis reduziert sich häufig auf die Geschwindigkeit der Aufgabenlösung.
Denken Sie gern waagerecht, senkrecht, kreuz und quer? Denken Sie gern assoziativ? Scheuen Sie sich auch nicht, zwei, drei Tage an einem Rätsel zu knobeln, oder die traute Rätseleinsamkeit zu durchbrechen und sich gemeinsam mit mehreren Menschen an die Lösung zu machen. Dann kann Ihnen geholfen werden. Peter Huth, bewährter Rätselerfinder aus Berlin, hat hundert seiner Kreationen zusammengestellt, mit denen Sie garantiert länger als hundert Tage beschäftigt sind. Solch assoziative Rätsel gibt es zwar auch anderswo, aber nirgends sind sie so politisch, aggressiv und wortverspielt. Grüne Anhänger eines spanischen Fußballclubs — Realos! Postalische Kleinsendung — Briefbombe! Heldin oder Tod ist eine Frage der Betonung — Heroin! Klingt wie eine räuberische Erbanlage — Diepgen. Aber keine Angst, für Ungeduldige und Verzweifelte sind die Auflösungen hinten im Buch zu finden.
Spezialität des Autors sind Rätsel zu vorgegebenen Themen. Entsprechend sind die Rätsel im Buch nach Fachgebieten unterteilt. Sport, Wirtschaft, Ökologie und alternative Szene. Zentrum des Buches mit ausklappbaren Seiten bildet das Rätsel „L'äclat c'est moi“, erstmals erschienen zur Bundestagswahl 1986. Es handelt von den Skandalen der ersten Bundesregierungen unter Kanzler Kohl und vermittelt rätselhaft-nachhaltig ein Stück bundesdeutscher Geschichte. Gabi Trinkaus
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