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WAZ streicht StellenLokalredaktionen werden ausgedünnt

Bei der WAZ-Gruppe sollen über ein Viertel der Stellen wegfallen. Vieles ist aber noch unklar vor der Betriebsversammlung am Freitag.

In Zukunft alles unter einem Dach: Zentrale der WAZ-Gruppe in Essen. Bild: dpa

Am Freitag treffen sich die Mitarbeiter der WAZ-Zeitungsgruppe im Essener Lichtburg-Kino mal wieder zur außerordentlichen Betriebsversammlung. Rund 260 Stellen - von knapp 900 - sollen wegfallen. Den Redaktionen von WAZ-Titeln wie der in Dortmund erscheinenden Westfälischen Rundschau (WR) bliebe dann nur noch ein gutes Drittel der bislang etwa 30 RedakteurInnen für die überregionalen Seiten des Blattes, den sogenannten Mantel.

"Wir können die Zahlen nicht dementieren, wollen sie aber auch nicht bestätigen", sagt ein WAZ-Sprecher in schönster PR-Dialektik. Dass in der Süddeutschen von exakt 261 einzusparenden Stellen die Rede ist, sei "eine absprachewidrige Indiskretion". So viel ist klar: WAZ-Boss Bodo Hombach war Donnerstag Morgen richtig sauer.

Nun stehen Zahlen im Raum, die wesentlichen Fragen werden aber auch Freitag im Kinosaal offen bleiben: Nach dem Ende des WAZ-Modells, bei dem alle fünf NRW-Titel des Konzerns (WAZ, WR, WP, NRZ, IKZ) redaktionell voneinander unabhängig arbeiteten und sich in vielen Gebieten sogar Konkurrenz machten, soll eine Zentralredaktion am WAZ-Sitz Essen für alle Blätter die überregionalen Seiten liefern. Intern wird die neue Truppe, deren Zusammensetzung und Kompetenzen noch unklar sind, liebevoll "Reitzes ZK" genannt - WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz ist redaktioneller Kopf des Großumbaus. Den Einzeltiteln sollen "Restmäntel" mit vielleicht einem Dutzend Redakteuren bleiben, die auf den Zentralseiten noch titelspezifische Duftmarken setzen dürfen. "Die dürfen dann die regionale Alibi-Geschichte ranschaffen", befürchtet ein Mitarbeiter.

Der Verlag stichelt derweil gegen den Betriebsrat, den er hinter der Indiskretion vermutet: Es sei wohl "Unerfahrenheit", dass die Gegner der Umstrukturierung "unsere Zeitungen nachhaltig beschädigen". Es habe schon Abokündigungen gegeben, sagt ein Sprecher: "Ein Opel-Betriebsrat würde so etwas nicht machen."

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