WAS MACHT EIGENTLICH ...die Hundelobby? : Eine Marke setzen
Fleißig sind sie, die Initiatoren des „Volksbegehrens auf die vorzeitige Beendigung der 15. Wahlperiode des Berliner Abgeordnetenhauses“. Zuletzt kamen ihnen die Montagsdemonstrationen zugute, die nach einer Phase der Stagnation wieder kräftig Unterschriften gegen die Rotstiftpolitik des Senats in die Ordner spülten. Getragen wird die konzertierte Aktion von der Gewerkschaft der Polizei (GdP), den Kollegen von der Bildungsgewerkschaft GEW und der linken Initiative Volksbegehren Soziales Berlin. Jetzt hat sich dem Bündnis ein Mitstreiter angedient, der nicht allen Beteiligten schmecken dürfte: die Bürgerinitiative „Berliner Schnauze“.
Man muss kein Hundehasser sein, um sich vor deren rhetorischen Beißkrämpfen mit Grausen abzuwenden. Gern heften sich die robusten Hundefans ein gelbes Sternchen an: Dann ist die Rede von „neudeutschen Rassegesetzen“ und dem „Quälen ausländischer Hunderassen mit Maulkorb- und Leinenzwang“, von „Denunziantentum“, „Nazi-Parolen“ und SEKs, die „nachts Jagd auf Hundehalter“ machen.
Dass derartiges Gekläffe jetzt im Namen des Volkes erschallt – die „Schnauze“ sammelt Unterschriften am Grunewaldsee –, hat einen Grund: Im letzten Wahlkampf hatte die PDS bei Hundehaltern gepunktet, indem sie sich gegen Rasselisten und Maulkorbzwang aussprach – eine Position, die sie nach der Regierungsbeteiligung aufgab. Für diesen Verrat will man den Genossen nun ans Bein pinkeln, und das Volksbegehren bietet dafür eine Plattform. Erstaunlich, wie schnell zivilgesellschaftliches Engagement auf den Hund kommen kann. CLP
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Ohren-der-Welt-Foto: AP