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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...das „L-Mag“? An den Kiosk kommen

Von WS

Es gibt Dinge, deren Gebrauchswert nur von kurzer Dauer ist. Ihre Wirkung ist im ersten Augenblick groß. Wie bei der Lesbenzeitschrift L-Mag. Und danach? Nun ja, wen interessiert es, solange es Nachschub gibt? Das L-Mag ist ein bundesweit erhältlicher Ableger des Berliner Homomagazins Siegesäule. Nach einer eineinhalbjährigen Probephase kann das Zwei-Monats-Frontblatt der Sapphistinnen ab heute für 2,90 Euro am Kiosk erworben werden.

Reißende Absatz ist garantiert, denn „Lesben küssen besser“ ist der griffige Aufmacher des Heftes. Die beiden Mädels auf dem Titelblatt jedenfalls schließen die Augen dabei. Sex sells. Jetzt aber mal ehrlich: Die meisten frauenliebenden Frauen freuen sich, wenn sie von ihren Schwestern was erfahren, sei es im Wörtlichen oder im Übertragenen. Die L-Mag-Macherinnen bedienen dieses Bedürfnis aufs Feinste, von der Anleitung zum Küssen bis zur Präsentation lesbischer Unterwäsche, von ein bisschen Selbstreflektion lesbischer Politikerinnen bis zur Klatschkolumne.

Je mehr dabei in die Klischeekiste gegriffen wird, desto mehr Sehnsucht nach Happyend ist im Angebot. Journalistisch eine Mischung aus Siegessäule und Emma, aus Bravo und Brigitte – Starschnitt und Modeteil inbegriffen –, zielt es auf den Mainstream. Da wollen wir doch alle hin. Denn selbst wenn das L-Mag banal daherkommt – und das tut es –, gilt: Solange man Politikerinnen kaltstellen kann, indem man sie lesbisch schimpft, kann selbst so ein Heftchen nur Boden für frauenliebende Frauen gutmachen. WS FOTO: L-MAG