WAS MACHT EIGENTLICH ...Thilo Sarrazin? : Von Amerika lernen
Wenn Sie sich etwas für Berlin wünschen dürften, liebe LeserInnen, wären es da nicht auch amerikanische Verhältnisse? Etwa an unseren Schulen? Denken Sie mal darüber nach. Vielleicht kommen Sie zu denselben Antworten wie Finanzsenator Thilo Sarrazin. Der sagte gestern dem Lehrerfachblatt B.Z.: „Lasst uns das mal machen wie in den USA, wo es selbstverständlich ist, dass der Lehrer in der Highschool bis um 16 Uhr anwesend ist.“ Ohne Lohnausgleich natürlich. Sarrazin ist vermutlich entfallen, dass schon vor Jahren einzelne Schulen in Deutschland und den USA kooperierten. Die Partner in Erfurt und Columbine nahmen davon aber wieder Abstand – nach heftigen internen Auseinandersetzungen. Trotzdem mag der Finanzsenator das große Vorbild USA: Wenn die Berliner die neue Highschool überstanden haben, sollen sie auf der Uni Studiengebühren auf amerikanischem Niveau zahlen. Nicht nur läppische 500 Euro. Schließlich koste so ein Student „pro Jahr 10.000 Euro nur für den Bereich der Lehre“. Die Behandlung von Schusswunden ist da noch nicht eingerechnet. Wir haben aber auch noch ein paar Vorschläge: Metalldetektoren an Schuleingängen zum Beispiel. Schöpfungsgeschichte statt Biologieunterricht. Klassenfahrten von Hellersdorf-Marzahn nach Beverly Hills. Keine guten Ideen? Das beste Argument dafür, dass sich an unseren Schulen etwas gründlich ändern muss, hat der Finanzsenator: „Ich hatte einen Abi-Durchschnitt von 3,3.“ Herr Sarrazin, so geht es wirklich nicht weiter. Herzlichen Glückwunsch zum 60.! MLO FOTO: AP