WAS MACHT EIGENTLICH ...Susanne Baer? : Erste Wahl sein
Es war eine klare Entscheidung: Das Konzil der Humboldt-Universität wählte gestern seine neue Spitzenfrau mit deutlicher Mehrheit. Professor Dr. Susanne Baer übernimmt ab 1. September für drei Jahre das Amt der HU-Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Baer, 41 Jahre jung, erhielt 32 Ja-Stimmen, die absolute Mehrheit. Ihr Gegenkandidat, Prof. Dr. Martin Kusch von der University of Cambridge, nur 20, bei 4 Stimmenthaltungen.
Baer kann für sich beanspruchen, die staubtrockene Kombination Jura und Geschlechterstudium in Deutschland mit Schwung und Elan zu erfüllen. Dabei beschäftigt sie sich vom Kopftuch bis hin zu Tiefgaragen mit allem, was Frauen auf einmal öffentlich angeht. So scheute sich ihr in Deutschland einzigartiger Fachbereich nicht, während der Langen Nacht der Museen die BerlinerInnen mit einem Quiz zu Recht und Geschlecht zu unterhalten; auch pflegt er auf seiner Webseite ein brauchbares Glossar zum gleichen Fragenbereich, in dem vom Chauvi bis zur Ökofeministin alle Spielarten des Themas sachlich und unideologisch erläutert werden.
Baer studierte Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft an der Freien Universität, studierte Europarecht am European University Institute, Fiesole, Italien. Bereits 1999 habilitierte sie sich, 35-jährig, und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Assistentin an der Juristischen Fakultät der HU. Seit 2002 ist Baer Sprecherin des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien und leitet dort das GenderKompetenzZentrum.AW FOTO: ARCHIV