WAS MACHT EIGENTLICH ...Christian Gaebler? : Schilder stürmen
Sie haben es schon schwer, die Autofahrer: Benzinpreisschock, Blitzer und Parkscheinpflicht bis Mitternacht. Dazu kommen zig Schilder an den Straßenrändern, die alle beachtet werden wollen – da es andernfalls teuer werden könnte. Damit soll nun Schluss sein. Der SPD-Verkehrsexperte Christian Gaebler hat sein Herz für den überforderten Autofahrer entdeckt. „Farbmarkierungen auf der Fahrbahn könnten jedes dritte Schild überflüssig machen“, so Gaebler im Berliner Kurier. Vorbild sind England und Frankreich. Dort wiesen zwei durchgezogene Linien auf Halteverbote, eine durchgezogene Linie auf Parkverbote in.
Der Vorteil liegt auf der Hand: jeder Autofahrer weiß überall sofort, ob sich der Kampf um den Parkplatz lohnt. Ein beliebtes Ritual – einparken, zum nächsten Verkehrsschild zurücklaufen, auf dem just für die aktuelle Zeit ein Parkverbot angezeigt ist, ausparken – entfiele künftig. Für Gaebler hat das Lichten des Schilderwaldes weitere Vorteile. Der Verkehr würde besser fließen, und „Kraftfahrer würden nicht länger von bis zu zehn Schildern und mehr irritiert und überfordert werden“.
Wie immer gibt es auch bei Gaeblers Vorstoß Gewinner und Verlierer: Die Blechindustrie kennt bestimmt Argumente, die jedes Verkehrsschild für notwendig erklären. Die Werbebranche aber frohlockt: Weniger Schilder bedeuten mehr Platz für Reklame. Über den Wald von Werbetafeln am Straßenrand beschwert sich kaum ein Autofahrer. Aber da sind ja auch sexy Dessous statt dröge Parkverbotszeichen zu sehen. ROT FOTO: ARCHIV