WAS MACHT EIGENTLICH ... die Miniermotte? : Auf die Kastanienlaubsammler warten
Sie ist bloß fünf Millimeter lang, schleicht mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilometern im Jahr dahin, und dennoch: Die Miniermotte frisst alle Kastanienbäume der Stadt kahl.
In diesem Jahr fühlen sich die Insekten wieder besonders wohl auf Berlins weiß blühenden Rosskastanien. Der Befall sei erstmals seit 2003 wieder auf einem sehr hohen Niveau, sagt Barbara Jäckel vom Pflanzenschutzamt. Schon seit Wochen haben die Bäume kaum noch Blätter. Wirklich helfen kann man den Rosskastanien nicht. Die effektivste und kostengünstigste Methode, den Befall einzudämmen, ist laut Jäckel immer noch das Laubsammeln. Andere Versuche sind fehlgeschlagen: Weder Schlupfwespen noch Baumpflaster konnten die Motten vernichten. Weil sich die Schädlinge schnell vermehren und fast keine natürlichen Feinde haben, ist ihnen schwer beizukommen.
So sitzen sie weiter seelenruhig in den Kastanienblättern und minieren sie. Die Blätter können deshalb kein Wasser mehr aufnehmen, werden braun und fallen ab. In dem Laub überwintern die Puppen der Motte. Um das zu verhindern, muss jedes Jahr fleißig Laub gesammelt werden. Dadurch wird der Befall im nächsten Jahr um zwei Drittel reduziert.
Ganz ausrotten kann man die Tierchen also nicht. Vielmehr werden wir uns wohl an sie gewöhnen müssen – und auch an die Laubsammelaktionen. Statt Kastanienmännchen-Basteln wird auf dem Herbstprogramm der Kindergärten wohl bald die Kastanienlaubvernichtung stehen. AE FOTO: AP