WAS MACHT EIGENTLICH ... die Berliner Stadtreinigung? : Die Wegwerf-Gesellschaft bekämpfen
Neu ist die Tauschwirtschaft nicht. Sie ist der Vorgänger der heutigen Wegwerfökonomie. Damals galt: Gibst du mir, geb ich dir. Heute gilt: Ist es aus der Mode oder kaputt, dann kauf was Neues! Am besten das Billigste. Warenströme müssen fließen. Reparieren? Uncool! Viel zu teuer! Wohin aber mit dem alten Zeug? Egal. Passt es, wird’s in die Mülltonne geworfen. Sonst nachts heimlich im Park abgestellt, der Weg zum Müllhof ist zu weit. Ohne Schamesröte im Gesicht bringen die Hersteller den letzten Ramsch an die Leute. Und wenn er denen – warum auch immer – nicht mehr passt, müssen andere ran.
Das wurde jetzt geändert – zumindest, was den Elektroschrott betrifft. Sammelt die BSR das Zeug, sind die Hersteller für die Weiterverwertung zuständig.
Gut, könnte man sagen, dann ist ja jetzt alles paletti. Nein, ist es nicht, denn Pfand auf Geräte wird nicht erhoben. Deshalb fliegt das Zeug weiter in die Tonne oder in den Park.
Nun aber der Hoffnungsschimmer: Der BSR ist was eingefallen. Sie hat eine virtuelle Tauschbörse eingerichtet. Im Internet. Denn sie hat kapiert: Der beste Müll ist jener, der gar nicht anfällt. Deshalb werden auf dem www.bsr-verschenkmarkt.de nun Matratzen oder Fernseher verschenkt. Es werden Computer oder Tapetenreste gesucht. Ein anderer will sein Zippofeuerzeug gegen einen Sixpack loswerden und seine DVDs gegen einen Kühlschrank.
Die Idee ist super. Fast so wie damals, als es die gute, alte Sperrmüllsammlung noch gab. Man macht sich dabei nicht mal die Finger schmutzig. WS FOTO: AP