WAS MACHT EIGENTLICH... … das Kino Arsenal? : Ausgedribbelt werden
Wer Fußball nicht mag, sollte ernsthaft überlegen, sich im Juni irgendwohin abzusetzen. Auf eine kleine Insel, wo für das 11-Männer-1-Ball-Gerenne einfach kein Platz ist. Oder nach Indien, wo sich eh keiner dafür interessiert. In Berlin wird es jedenfalls immer schwieriger, dem WM-Brimborium aus dem Weg zu gehen: Als erstes Kino hat jetzt das Arsenal am Potsdamer Platz vor dem Massenspektakel kapituliert. „Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, das Arsenal im Zeitraum der Fußball-WM zu schließen“, heißt es auf der Homepage.
Die Angst vor zu großen Verlusten sitzt den Kinomachern offenbar im Nacken. Schon während der WM 2002 und der EM 2004 seien deutlich weniger Zuschauer gekommen. Schuld daran ist sicherlich nicht nur der Fußballeifer der Berliner, sondern auch die Lage des Arsenals. Wenn Tausende vor die Großleinwand ins Sony Center pilgern, leidet das Programmkino im Keller des dortigen Filmmuseums.
Wie im Sony Center werden an 20 Orten in Berlin die Liveübertragungen über die Leinwand flimmern. Dass das für Kinobesitzer nicht leicht ist, kann man sich vorstellen. Aber es sei ihnen gesagt: Es gibt ganz sicher viele Berliner, die einen guten Film einem rennenden Ballack vorziehen und sich vor dem WM-Fieber in dunkle Kinosäle flüchten wollen.
Noch ein Trost für alle Filmfreunde und Fußballverachter: Das Arsenal soll in der Zwischenzeit renoviert und gereinigt werden. Am 10. Juli ist die WM dann vorbei – und das Arsenal wieder geöffnet. ALL FOTO: ARSENAL