piwik no script img

Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... das „Goya“? Exklusiv eröffnen

Von CLP

Wie’s war bei der Eröffnung des „Goya“, des neuen Kampfsterns am Berliner Nightlife-Himmel, wissen wir leider auch nicht. Erstens, weil die Party nach Redaktionsschluss stieg, zweitens, weil unsere Reporterin keine Akkreditierung bekam. Das „Goya“ ist halt exklusiv.

Dafür steht schon das Geschäftsmodell, das die Initiatoren des XXL-Clubs am Nollendorfplatz erdacht haben: Die zehn Millionen Euro Startkapital stammen großenteils von 2.000 Aktionären, die der Club in der Hauptstadtsociety zusammengetrommelt hat. Für betuchte Menschen, die sich gern unter ihresgleichen zeigen, ist das Angebot verlockend: Ein Aktien-Vollpaket für 3.960 Euro garantiert nicht nur Stimmrecht und die Aussicht auf Dividende, sondern lebenslang freien Eintritt mit Zugang zum Allerheiligsten – der „Aktionärslounge“ im zweiten Stock.

Verantwortlich für den Umbau der einstigen Piscator-Bühne (später „Metropol“), wo unlängst noch Jugendliche zu Stampfmusik Bier und Caipi kippten, war ein Architekt, der aus seiner elitistischen Geisteshaltung keinen Hehl macht und deswegen gut zum „Goya“ passt: Hans Kollhoff, auf dessen Konto auch Scheußlichkeiten wie die Charlottenburger „Leibniz-Kolonnaden“ gehen.

Von der obersten der Galerien, die Kollhoff in den beeindruckend hohen ovalen Raum gezogen hat, werden die Top-„Goyaner“ immer donnerstags, freitags und samstags auf lange, weiß gedeckte Tafeln hinabblicken. Dort verspeist die Zielgruppe der 30- bis 50-Jährigen ein „baskisches Mahl“, um dann zu einem Mix aus Weltmusik und Jazz gepflegt abzuhotten.

Was soll man sagen? Wahrscheinlich geht das Konzept sogar auf. Es wäre das erste Mal seit langem, dass in Berlin ein gehobenes „Tanzlokal für Erwachsene“ funktioniert – im Gegensatz zu den kurzlebigen Retorten-Locations am Potsdamer Platz. Erstens, weil der Nollendorfplatz immer noch verruchtes Flair hat, zweitens, weil Geiz nicht überall geil ist, drittens, weil sich die Investition ja amortisieren muss. Wir werden später noch mal nachsehen. CLPFOTO: GOYA AG