…WAS MACHT EIGENTLICH ... Steffen Reiche? : Die Staatsanwälte beschäftigen
Vielleicht war Steffen Reiche (SPD) gekränkt, dass er als Bundestagsabgeordneter nur einen Sitzplatz in der Economy Class bekommen hatte, während es sich Exinnenminister Otto Schily (SPD) in der Business Class bequem machen konnte. Fakt ist, dass beide im Januar in einem Flugzeug von Brüssel nach Tempelhof saßen, einer vorne, der andere hinten. Und dass Steffen Reiche Probleme mit der Stewardess bekam. Der Vorwurf, den die Dame gegen ihn erhoben hat: Er soll ihr ein Bein gestellt haben.
Reiche bestreitet das. Doch gewisse Spannungen gab es auf dem Flug offenbar. Der Berliner Morgenpost sagte Reiche, Stewardess Natascha O. habe ihm zunächst keine deutschen Zeitungen gegeben. „Dann wollte ich zur Toilette in der Business-Klasse. Doch Frau O. ließ mich aus Sicherheitsgründen nicht dorthin, da dort Schily saß.“ Reiche glaubte offenbar, dass er als Bundestagsabgeordneter ein Recht auf die Business-Klo-Nutzung habe, die Stewardess sah das anders. Beim Landeanflug habe sie ihm außerdem „unsanft das Tablett weggenommen“, so Reiche.
War der ehemalige Brandenburger Bildungsminister daraufhin so erzürnt, dass er hinterhältig das Bein ausstreckte und die Stewardess in Gefahr brachte? Das muss nun die Staatsanwaltschaft herausfinden. Denn Natascha O. erstattete Anzeige. „Als mich in Tempelhof die Bundespolizei erwartete, dachte ich noch, es handelt sich um eine Verwechslung“, sagte Reiche. War es aber nicht: Wegen des Verdachts der versuchten Körperverletzung wird nun gegen den Bundestagsabgeordneten ermittelt. ALL FOTO: ARCHIV