…WAS MACHT EIGENTLICH ... Silberlocke Friedrich Moll? : Abmoderiert werden
Erinnert sich noch jemand an die „Abendschau“-Legende Hans-Werner Kock? Das war der gerötet aussehende SFB-Moderator mit der Hornbrille vor den wässrigen Augen, der zu Mauerzeiten allabendlich die Ostberliner Fernseh-Republikflüchtlinge gemütlich mit den Worten verabschiedete: „Macht’s jut, Nachbarn“. Nach der Wiedervereinigung war Kock out. Heute liegt er auf dem Friedhof Heerstraße. Kocks Nachfolger, dem netten Friedrich Moll (58), geschieht jetzt ein Gleiches.
Zum neuen Studiodesign ab September 2007, „das frischer und moderner das Lebensgefühl der Metropole“ widerspiegeln soll, passt Moll offenbar nicht mehr. Die RBB-„Abendschau“ wechselt „Silberlocke“ aus gegen den 35 Jahre „jungen“ Sascha Hingst, der aktuell beim HR moderiert. Der Moll kann gehn, der Moll hat seine Schuldigkeit getan – ist nicht mehr screenfähig.
Nun zählt die „Abendschau“ sicherlich mit zu den provinziellsten TV-Gewächsen in der Fernsehrepublik. „Mr. Abendschau“ Friedrich Moll dagegen gehört dort zu den am wenigsten provinziellen Moderatoren. War er doch 17 Jahre lang kompetent und lässig, ernst und ironisch, betroffen und distanziert. Moll war – und ist – beliebt, man verzeiht ihm den Versprecher ebenso, wie man ihm die schlechte Nachricht abnimmt. Man könnte ihm bedenkenlos Liebeskummer und Kontostand anvertrauen, und er würde beide Katastrophen für sich behalten, schrieb die Morgenpost einmal treffend. Moll ist Berlins Ulrich Wickert. Auch der musste weg – für Tom Buhrow. ROLA FOTO: RBB