WAS MACHT EIGENTLICH ... Lena Szankay? : Den Pass des Tages besitzen
Ganz Deutschland fiebert dem Freitag entgegen. Um 17 Uhr wird das Viertelfinalspiel Deutschland gegen Argentinien angepfiffen – im Berliner Olympiastadion. Ganz Deutschland? Nun, es gibt Ausnahmen. Lena Szankay zum Beispiel. Seit Tagen muss die Argentinierin in der taz-Fotoredaktion mit süffisanten Bemerkungen der KollegInnen leben. Im Minutentakt wird sie gefragt, wie sie denn das Ausscheiden ihres Teams am Freitag verkraften werde. Ihren Schreibtisch schmückt – schon aus Trotz – mittlerweile die blauweißblaue Fahne Argentiniens.
Gestern Mittag war dieser Wimpel die einzige Spur, die von Lena Szankay geblieben war. Denn das heißeste Gerücht des Tages hatte sie vom Stuhl gerissen (siehe Foto). Die argentinische Botschaft, so hieß es, habe verlauten lassen, dass der argentinische Fußballverband 1.000 Tickets für das Spiel verkaufen würde. Nur im ICC. Nur an echte Argentinier mit echt argentinischem Pass.
Für Fußball interessiert sich Lena Szankay kaum. Im Stadion war sie noch nie – weder in Berlin noch sonst wo. Aber sie hat einen echt argentinischen Cousin, der sich mit Szankays echt argentinischem Pass drei Stunden in die Schlange stellte, bis Szankay persönlich ihre echt argentinische Eintrittskarte abholen konnte – für schlappe 95 Euro, nur 10 mehr als auf dem Ticket aufgedruckt. Was soll’s? Mit argentinisch stolz geschwellter Tangobrust fiebert auch Lena Szankay dem Freitag entgegen. Und die KollegInnen müssen ihr süffisantes Wedeln mit der Eintrittkarte ertragen. GAFOTO: TAZ