WAS MACHT EIGENTLICH ...… Hans-Rolf Rippert? : Ein Geburtstagsständchen bekommen
Kosakenmütze und dicke Stiefel, verschränkte Arme und ein Tanz, der als „Letkiss in der Hocke“ durchgeht – wer verzauberte ganze Fernsehgenerationen in den 70er-Jahren damit? Was, keine Ahnung?
Okay, noch ein paar Tipps: Ein besticktes Hemd bedeckt seinen dicken Bauch. Da wo er am dicksten ist, hält eine Kordel alles zusammen. Singen kann der gebürtige Spandauer trotzdem. Beachtliche viereinhalb Oktaven beherrscht er, wird in den Annalen vermerkt. Hunderte Male gibt er den Milchmann Tevje im Musical „Anatevka“. Das auf Kosak getrimmte Timbre in seiner Stimme ist so verlockend, dass es die Erinnerungen der Kriegsgeneration an Sibirien wie einen versöhnlichen Windhauch streichelt. Das ist, wenn es um die Korrektur festgefahrener Feindbilder geht, zumal auch noch im Kalten Krieg, als Beitrag zum Frieden nicht zu unterschätzen. Er brachte das Kosakische in die deutschen Wohnzimmer und mit ihm eine Nostalgie nach unberührter Weite. Darauf stehe die deutsche Seele, wird gern kolportiert. Wenig überraschend hält man ihn deshalb auch gern für einen, der aus einer fernen Welt kommt, selbst wenn er berlinert. Ivan Rebroff lautet das Alias des Guten. Gestern wurde er 75.
Zum Geburtstag spricht der Jubilar endlich Tacheles: „Man glaubt in Deutschland, ich bin ein russischer Schlagerfuzzi, der nicht bis drei zählen kann.“ Dass der Workoholic, der bisher 8.000 Konzerte gegeben und 49 goldene Schallplatten eingeheimst hat, auch Zwölftonmusik von Arnold Schönberg interpretiert, interessiere keinen. WS Foto: AP