WAS MACHT EIGENTLICH ... CLP? : Uns verlassen!
Nun ist es soweit: CLP geht. Wer jetzt noch denkt, das interessiere nicht, hat „Was macht eigentlich …“ nie gelesen. Denn CLP ist der Starautor dieser Kolumne.
Niemand im Hause schüttet mit so viel Raffinesse Spott über all jene Menschen, die es nicht in die Schlagzeilen der Zeitung schaffen, wohl aber in die Randrubriken. Niemand kann all jene Ereignisse, die nie wichtig sind, aber gern wichtig gemacht werden, so wortgewandt zurück ins Abseits katapultieren. Gestern die Eitelkeit der Stadtväter. Vorvorgestern der Zahnstein der Brandenburger. Davor die faulen Trauben von Eisenman. CLP lässt keinen Zweifel daran, worum es geht. Um alles. Um nichts. Ums Vorübergehen.
Nun geht er selbst.
CLP, das ist Claudius Prößer. Ein mittelgroßer Mann, der sich gern hinter kleinen Sätzen und kleinen Formen versteckt. Wobei „verstecken“ ja auch nicht so stimmt. Auf sehr persönliche Weise lugt er hinter den Zeilen hervor mit seinen wasserblauen, scheuen Augen, weil er sehen will, ob seine Spitzen auch sitzen. Tun sie’s, tut’s ihm sofort leid. Denn verletzen – Gott bewahre – will er nicht.
Ich erwähne den Allmächtigen hier, obwohl gerade er einer von CLPs Lieblingsfeinden ist. Jungeninternat in Beuron bei den Klosterbrüdern. Man wird es verstehen. Da kommen die Schuldgefühle her. Aber auch seine Angriffslust hat hier ihre Wurzeln. Deshalb stellt er sich eben gern in den Weg. Wie ein versprengter Ast, der einem auf einem Trampelpfad plötzlich am Kopf streicht. CLP – der Meister des sanften Wortsturms, des stürmenden Worthauchs.
Jetzt geht er also. Geht ans andere Ende der Welt. Nach Chile. Was soll ich dazu noch sagen? Wer ihm zum Abschied Fanpost zukommen lassen will, schreibe an: claudius@taz.de. Aber Achtung: Komplimente, die machen ihn ratlos. WS FOTO: TAZ