■ WAHLFÄLSCHUNGSPROZESS: Mein Name ist Krenz, ich weiß von nichts
Dresden (taz) — Egon Krenz war die Unschuld in Person — wenn man seinen gestrigen Worten beim Wahlfälschungsprozeß gegen den Dresdner Ex-Oberbürgermeister Berghofer Glauben schenkt. Er habe nichts gewußt von einer „zentralen Anweisung“, die das Ergebnis schon vor dem Urnengang auf 98Prozent Wahlbeteiligung und 2,51 Prozent Gegenstimmen festlegte. Im Gegenteil: Krenz will sogar Honecker empfohlen haben, der „Erwartung aus den Bezirken nach Zielangaben“ diesmal nicht zu entsprechen — und dafür auch die Zustimmung des Staatsratsvorsitzenden erhalten haben. Die Wahlfälschung sei „vorauseilender Gehorsam“ gewesen, so Krenz. SEITE 2
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