■ WAFFEN IN DER LUFT: Soll die Rüstungsindustrie zeigen, was ihre Bomber leisten können?
W A F F E N I N D E RL U F T Soll die Rüstungsindustrie zeigen, was ihre Bomber leisten können?
Viola Böttger, 34, Buchhalterin
Ich finde, daß diese ganzen Schauflüge überflüssig sind und eine ungeheure Lärmbelästigung mit sich bringen. Ich werde auf gar keinen Fall zu der Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung gehen. Erstens bin ich nicht unbedingt technisch interessiert, zweitens will ich nicht, daß Flugveranstaltungen stattfinden. Das Publikum ist sensationslüstern und will riskante Vorführungen sehen — diese Staffelflüge und das alles. Zivile Flüge finde ich aber unumgänglich. Deshalb bin ich auch dagegen, Fliegen teurer zu machen. Sonst würden auch alle auf das Auto umsteigen. Ich möchte auf Urlaubsflüge nicht verzichten. Aber diese militärischen Veranstaltungen müßte man verbieten.
Wenn es um das Fliegen oder Fahren geht: Da halte ich nur vom Heißluftballon etwas. Vor vier Wochen bin ich in Seelow bei einer Ballon-Schau gewesen und habe eine Fahrt mitgemacht. Es war einfach herrlich, das habe ich mir immer erträumt. Die Luftfahrtausstellung finde ich als Veranstaltung einfach zu groß, da sieht man nichts — außer vielen Leuten. Aber ob solche Veranstaltungen gefährlich sind, das hängt davon ab, wie sie gemacht werden. Bei uns früher in Erfurt waren die Schauflüge nicht gefährlich, die waren eine Augenweide.
Ich war vor einigen Jahren schon einmal bei einer Flugschau von den Amerikanern. Das war sehr spannend. Es sieht einfach gut aus, was sie da so vorführen. Aber den militärischen Aspekt der Sache finde ich nicht gut. Ich glaube, daß Krieg zu dieser Zeit nicht mehr möglich ist. Die Umstände haben sich doch total verändert. Deshalb finde ich, daß die Luftwaffe als Verteidigungsinstrument keine Daseinsberechtigung mehr hat. Aber so eine Flugschau hat einen künstlerischen Wert. Ich würde sie mir schon gerne ansehen.
Wir haben ziemliche Angst vor dem Fliegen und haben deshalb noch nie einen Fuß in ein Flugzeug gesetzt. Das heißt nicht, daß wir auch in Zukunft nie fliegen werden. Aber nur, wenn es unbedingt sein muß, zum Beispiel nach Amerika, weil's so weit weg ist. Wir finden Kurzstreckenflüge total sinnlos. Da fliegen Leute, die in München wohnen, jeden Tag zur Arbeit nach Berlin, weil sie nicht umziehen wollen. Militärflüge sollte man ganz abschaffen, wozu sollen die denn noch nützlich sein? Umfrage: Mirko Heinemann/
Fotos: Maik Jespersen/Octopus
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen